Witten. Die Wittener WAZ-Redakteurin Annette Kreikenbohm sitzt auf Kuba fest. Zusammen mit anderen Deutschen wartet sie auf einen Rückflug.

"Man schwankt zwischen Genervtsein, Galgenhumor und kurzen, verzweifelten Momenten", schreibt Annette Kreikenbohm. Eigentlich sollte unsere Wittener Redakteurskollegin längst daheim sein. Seit Sonntag (22.3.) weiß sie aber, dass der Condor-Flug, der die Urlauberin und ihren Mann eigentlich nach Deutschland zurückbringen sollte, gestrichen ist. Wann sie die Karibikinsel verlassen können, ist unklar. Infos gibt es kaum.

5000 Deutsche sitzen auf Kuba fest, berichtet Annette Kreikenbohm, die sich zurzeit in einem Hotel in Havana befindet. Dorthin werden in den letzten Tagen scheinbar viele Deutsche gebracht. Sie harren gemeinsam aus und warten auf Rückflüge. Fast alle Airlines haben ihre internationalen Verbindungen radikal zusammengestrichen, unter anderem auch Condor.

Rückflug gecancelt, weitere Infos gibt es nicht

Die Kreikenbohms waren am 9. März zu ihrer Fernreise gestartet. Schon damals mit einem unguten Bauchgefühl: "Eine Woche später hätten wir schon gar nicht mehr losfliegen können. Aber wenn wir unsere Reise storniert hätten, hätten wir ordentlich Geld in den Sand gesetzt." Zunächst lief auch alles glatt: Der Hinflug, Sightseeing in Havana. Zwei Tage später startete das Paar eine Rundreise mit dem Mietwagen zu verschiedenen Stationen. Kuba merkt man die Coronakrise nicht an. Die letzten drei Tage verbringt das Ehepaar in einem Strandhotel, 60 km östlich von Havana.

Der Reiseanbieter meldet sich nicht bei den Kreikenbohms. Erst am Sonntag erfahren sie auf Nachfrage: Der für Dienstagabend gebuchte Rückflug ist gecancelt. Von Tag zu Tag gibt es neue Nachrichten, die aber nur vertrösten: Wann ein Rückflug möglich ist, weiß keiner.

Hotel schließt - denn es kommen keine neue Touristen mehr

Die Hotelanlage sei groß und weitläufig. "Ich schätze, sie könnte etwa 500 Gäste fassen, aber es werden täglich weniger", beschreibt Annette Kreikenbohm die Situation. "Als wir angekommen sind, waren es 100 Gäste, jetzt sind es vielleicht noch 50. Der Pool ist geschlossen. Aber man kann sich frei bewegen. Nur ab und zu taucht ein Arzt auf und fragt einen, wie es so geht." Das Essen gebe es weiterhin in Buffetform. Nur selten sehe man jemanden mit Mundschutz oder einen Desinfektionsmittelspender. 35 Corona-Infizierte soll es erst auf Kuba geben.

Dienstagabend müssen die Kreikenbohm das Strandhotel verlassen, das in diesen Tagen auch schließt - da keine Touristen mehr nach Kuba kommen. "Es sieht aus, als würden die Leute in Havana gesammelt", so Annette Kreikenbohm. Aber wenigstens gebe es in diesem "Sammelbecken für Gestrandete" eine schöne Dachterrasse und eine hoffnungsvolle Nachricht: Vielleicht geht am 26.3. ein Flieger gen Deutschland. "Aber das glaube ich erst, wenn wir drinsitzen", sagt die Redakteurin, die eigentlich bald wieder Artikel für die Wittener WAZ-Redaktion schreiben müsste.