Nicht nur Jagdhunde wurden am Samstag auf dem Hohenstein vorgestellt. Auch die Jungjäger der Kreisjägerschaft zeigten eindrucksvoll ihr Können.

Auf den Spuren der Wildtiere: Die Kreisjägerschaft Ennepe-Ruhr hat am Samstag neugierigen Waldbesuchern auf dem Hohenstein an echten Beispielen gezeigt, wie Jungjäger in ihrer Ausbildung lernen, angeschossene Wildtiere aufzuspüren. Die erfahrenen Jäger präsentierten verschiedene Jagdhunderassen und zeigten, wofür ihre Tiere ausgebildet sind.

Zum Auftakt erklangen die Jagdhörner mit lautem Getöse. „Horn an“, forderte der Musikleiter die Blasgruppe auf, um die Melodie der Jagdsignale anzustimmen. Nicht nur die Besucher waren begeistert von den Tönen – auch einige Hunde haben offenbar freudig jaulend in die Musik miteingestimmt. Organisator Antonius Müller war erfreut, dass sich trotz der Corona-Fälle knapp 80 Interessierte auf den Weg zum Hohenstein gemacht hatten.

Zum Auftakt der Jagdhundevorstellung in Witten erklangen die Jagdhörner mit lautem Getöse.
Zum Auftakt der Jagdhundevorstellung in Witten erklangen die Jagdhörner mit lautem Getöse. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Auch Ratsmitglied Simon Nowack war froh, dass die Veranstaltung wie geplant stattfinden konnte. Als Vorsitzender der Kreisjägerschaft im Ennepe-Ruhr-Kreis ist das Jagen für den Lokalpolitiker eine Herzensangelegenheit. „Ich erinnere mich noch an meine Zeit im Jagdkurs“, sagt Nowack. „Diese Veranstaltung ist eine tolle Gelegenheit, sich auf die Prüfung vorzubereiten.“

Die erfahrenen Jäger hatten Tierpräparate versteckt

Einmal im Jahr können Jungjäger die Jägerprüfung ablegen. Nur wenn sie bestehen, dürfen sie jagen. Was für die ungeübten Besucher auf dem Hohenstein spannend zu beobachten war, gehört für sie zur Routine: Die erfahrenen Jäger hatten für ihre jungen Kollegen in einem kleinen Waldstück Tierpräparate versteckt.

Die Verstecke simulierten Orte, an denen Wildtiere angeschossen wurden. Um die Hinweise auf dem bunten Laubboden zu entdecken, brauchte es viel Übung und ein gutes Auge. Denn die meisten Indizien waren nur einige Millimeter groß. Aus den Schalenabdrücken, Haaren und Blut – oder wie der Jäger sagen würde: Eingriffen, Schnitthaar und Schweiß – musste der Nachwuchs dann bestimmen, um welche Tiere es sich handelt und wo der Schuss das Tier getroffen hat. Die neunjährige Charlotta hatte aufmerksam zugeschaut und war begeistert: „Wahnsinn! Die schauen nur ein paar Sekunden und wissen alles.“

Knapp ein Jahr dauert die Vorbereitung für die Jagdprüfung

Das Wissen haben die Prüflinge sich aufwändig antrainiert. Knapp ein Jahr dauert die Vorbereitung für die Jagdprüfung. Die Jäger lernen viel über Tierarten, Naturschutz und Jagdrecht, aber auch den Umgang mit der Waffe. Der „Lehrprinz“ – also ein erfahrener Jägerkollege – hat sie in den letzten Monaten begleitet und ihnen sein Jagdrevier zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug halfen die Jungjäger ihm bei der Jagd, pflegten Pirschpfade und packten bei allem an, was in dem Revier sonst noch an Arbeit anfiel.

Im Führring konnten sich die Besucher die verschiedenen Jagdhunde und ihr Können ansehen. Frank Hölscher präsentierte den Gordon Setter.
Im Führring konnten sich die Besucher die verschiedenen Jagdhunde und ihr Können ansehen. Frank Hölscher präsentierte den Gordon Setter. © Zabka / FFS

Hunde sind für die Jäger bei der Arbeit unerlässlich. Mehr als 80 verschiedene Rassen können zu Jagdhunden ausgebildet werden. Einige davon wurden auf dem Hohenstein vorgestellt – auch solche, von denen man es gar nicht unbedingt erwartet hatte: Beagle, Cocker Spaniel und Labradore, die eher als Familienhunde bekannt sind, wurden aber ursprünglich für die Jagd gezüchtet, erklärte Jägerin Franzis Hedfeld.

Die Präsentation am Samstag war vorerst die letzte öffentliche Veranstaltung der Kreisjägerschaft, alle weiteren wurden abgesagt. Auf Bitten des Gesundheitsamts wurden alle Teilnehmer zudem vorsichtshalber registriert, damit sie informiert werden können, falls unter den Anwesenden später ein Verdachtsfall auftreten sollte.

Schonzeiten sind genau geregelt

In NRW sind rund 80 Prozent der Flächen für die Jagd freigegeben. Im Jagdgesetz sind die Schonzeiten für Tierbestände auf den Tag genau geregelt. Füchse, Feldhasen und Stockenten dürfen nur in der zweiten Jahreshälfte bis zum Februar des neuen Jahres gejagt werden.

Autofahrer müssen Verkehrsunfälle mit Wildtieren bei der Polizei oder dem zuständigen Jagdausübungsberechtigen melden.

Die Jäger hoffen, dass ihre Jagdprüfung Ende April wie geplant stattfinden kann. Für sie wäre es schade, wenn diese aufwändige Vorbereitung sich jetzt nicht auszahlen würde. Organisator Antonius Müller: „Wir sind zuversichtlich und hoffen auf das Beste.“

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