Witten. Der Rückzug von AKK hat Wittener Politiker zumindest jetzt überrascht. Einige sehen darin eine Chance – und schlagen neue Kanzlerkandidaten vor.

Der Rücktritt der CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer kommt für Politiker in Witten zumindest zum jetzigen Zeitpunkt unerwartet. Nachvollziehbar sei es aber, dass sie nun auf die eigene Kanzlerkandidatur und den Parteivorsitz verzichtet.

„Überrascht“ war Ulrich Oberste-Padtberg (52). Der Vorsitzender der CDU Witten hat nicht damit gerechnet, dass die Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer zum jetzigen Zeitpunkt ihren Rücktritt ankündigt. Allerdings gesteht er ein, dass in den vergangenen 15 Monaten in denen Kramp-Karrenbauer Parteivorsitzende der CDU war, einiges schief gelaufen sei. Vor allem die Übernahme des Verteidigungsministeriums sei nicht richtig gewesen. „Es hat sich gezeigt, dass die Kombination von Parteivorsitz und Regierungsamt nicht gut ist. Ihre Entscheidung, ein Amt aufzugeben, ist daher konsequent und nachvollziehbar“.

CDU-Ratsherr Simon Nowack und Vorsitzender der CDU Witten Ulrich Oberste-Padtberg.
CDU-Ratsherr Simon Nowack und Vorsitzender der CDU Witten Ulrich Oberste-Padtberg. © CDU

Gleichzeitig sei der Verzicht von Kramp-Karrenbauer auf die eigene Kanzlerkandidatur eine Möglichkeit, der CDU ein eigenständiges Profil neben dem Kanzleramt zu geben, so Oberste-Padtberg. Auch CDU-Ratsherr Simon Nowak (35) sieht den Entschluss als Chance, das Profil der Union zu schärfen und sich als Partei der konservativen Mitte abzugrenzen. „CDU pur“, also eine klare Ausrichtung auf soziale Marktstrukturen, innere Sicherheit und ordnungspolitische Maßnahmen, sei laut Nowak jetzt wieder möglich.

Thüringen hat das Fass zum Überlaufen gebracht

In einer Sache sind sich die Politiker in Witten einig. Die CDU-Chefin stehe bereits seit längerer Zeit unter Beschuss. „Sie konnte nichts richtig machen. Jede ihrer Handlungen wurde hinterfragt und kritisiert,“ sagt Vize-Bürgermeister Lars König (49) von der CDU.

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SPD-Bundestagsabgeordneter Ralf Kapschack (65) sieht in dem Rückzug von AKK einen „klaren Hinweis, dass die derzeitige CDU-Chefin ihre Partei nicht mehr hinter sich hat“. Die Ereignisse in Thüringen hätten das Fass nun zum Überlaufen gebracht. „Angela Merkels deutliche Stellungnahme ist kein Vertrauensbeweis gegenüber der Parteivorsitzenden“, sagt Kapschack. Dies sei eigentlich die Aufgabe von Kramp-Karrenbauer gewesen.

Ein neuer, junger Kanzlerkandidat für die CDU?

Als neue Kanzlerkandidaten der CDU werden in Witten Friedrich Merz, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gehandelt. Simon Nowak schlägt vor, auf die jüngere Generation zu setzen und „neue, junge Köpfe“ wie den CDU-Politiker Carsten Linnemann, nach vorne zu stellen.