Witten. Bei einer Schülerin der Kämpenschule in Witten besteht Verdacht auf Corona. Sie und sechs weitere Schüler sind jetzt in Hausquarantäne.
In Witten gibt es zwei neue begründete Verdachtsfälle auf eine Infektion mit dem Coronavirus, darunter eine Schülerin der Kämpenschule. Das Mädchen war am Freitagabend mit sechs weiteren Schülern, zwei Lehrern und einem Integrationshelfer von einer Skifreizeit in Südtirol zurückgekehrt. Noch steht ihr Testergebnis aus.
Die Schülerin gilt als begründeter Verdachtsfall, weil sie Krankheitssymptome zeigt. Vorsorglich hat das Gesundheitsamt alle Teilnehmer der Skifreizeit zum Jochgrimm für zwei Wochen unter Hausquarantäne gestellt. „Ohne Krankheitssymptome war das kein Muss“, sagt Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein. Da man die Kämpenschule aber als sensiblen Bereich bewerte, habe sich die Behörde aus Vorsicht zu diesem Schritt entschlossen. Getestet werden die anderen Italien-Fahrer der Förderschule aber erst dann auf den Erreger Sars-CoV-2, wenn sie auch Symptome zeigen sollten.
Gesundheitsamt hatte noch grünes Licht für die Fahrt gegeben
Während die Schüler am Freitag bereits im Bus saßen und auf der Rückreise waren, stufte das Robert-Koch-Institut (RKI) die italienische Provinz als Risikogebiet ein. Das Gesundheitsamt hätte dann direkt mit der Schule und den jeweiligen Eltern Kontakt aufgenommen, sagt Schulleiterin Anke Luther. So konnten die Schüler der Klassen acht bis elf bei ihrer Ankunft in Witten direkt in Empfang genommen und nach Hause gebracht werden.
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„Ich bin froh, dass es nur eine kleine Gruppe betrifft und sie keinen Kontakt zu anderen hatten“, sagt Luther. So kann der Unterricht – mit Ausnahme von einigen Vertretungsstunden für die beiden unter Quarantäne stehenden Lehrer – wie gewohnt weiterlaufen.
Sechs Verdachtsfälle im gesamten EN-Kreis
Am Donnerstag nach Karneval hatte sich die zehnköpfige Gruppe gemeinsam mit zwei Schülergruppen aus Bochum und Dortmund auf den Weg nach Südtirol gemacht. „Wir hatten uns vorab bei der Bezirksregierung und den Gesundheitsämtern informiert und grünes Licht bekommen“, sagt Schulleiterin Luther. „Sonst hätten wir die Kinder ja nicht losgeschickt.“ Eine Absage kam für die Schule nicht in Frage. Die Eltern konnten selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder mitfahren lassen wollten.
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Derzeit besteht bei sechs Personen aus dem EN-Kreis Verdacht auf eine Corona-Infektion. Bei allen handelt es sich um Rückkehrer, die ihren Skiurlaub in Südtirol verbracht haben. Alle zeigen Krankheitssymptome. Wann die Ergebnisse dieser Tests vorliegen, kann die Kreisverwaltung nicht sagen. Neben zwei Wittener Fällen besteht bei drei Personen aus Herdecke und bei einem Gevelsberger Verdacht auf Covid-19, die durch das Virus ausgelöste Atemwegskrankheit.
Gesundheitsamt testet Verdachtsfälle bald mobil
Insgesamt sind seit Ausbruch der Krankheit über 70 Proben im EN-Kreis ausgewertet worden. Nun soll die Entnahme der für die Diagnose nötigen Abstriche auch zentral koordiniert werden. Ein Fahrzeug des Gesundheitsamtes soll künftig mögliche Infizierte aufsuchen, um die benötigten Proben in Nase und Rachen zu entnehmen. Das geht aus einem Schreiben der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten hervor.
Über das Bürgertelefon des Kreises (täglich von 8 bis 18 Uhr, 02333/4031449) können sich Patienten und Arztpraxen melden. Dann erfolgt zunächst eine Vorberatung, ob ein verdächtiger Fall vorliegt. Bei hinreichendem Verdacht rückt dann das Fahrzeug aus. Zusätzlich könnte es bald auch ein zentrales Diagnose-Zentrum für den Kreis geben, so wie es andere Städte und Kreise bereits eingerichtet haben. Das sei aber erst „der zweite Schritt“, sagt Kreissprecher Ingo Niemann. Zunächst bereite man das mobile Testen vor.
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