Witten. Viele Industriemuseen freuten sich 2019 über ein Besucherplus, etwa die Henrichshütte. Bei der Zeche Nachtigall in Witten sieht das anders aus.
Fast 6000 Menschen weniger als 2018 haben im Vorjahr das Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten besucht. Dagegen verzeichneten umliegende Standorte ein Gästeplus.
Mehr als eine halbe Million Gäste haben im vergangenen Jahr die acht Standorte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) besucht. Der LWL spricht von einem Besucherrekord. Die Zeche Zollern in Dortmund fuhr 2019 mit 120.100 Besuchern (2018: 108.400) das beste Ergebnis seiner 20-jährigen Geschichte ein. Auch das Freilichtmuseum Hagen freute sich über ein Gästeplus, während die Wittener Zeche Nachtigall einen Rückgang verzeichnete.
Rund 38.000 Menschen kamen 2019 aufs Museumsgelände im Muttental. Ein Jahr zuvor waren es mit 43.700 Gästen noch 5700 mehr. Veranstaltungen wie das Muttentalfest, die Extraschicht und der Ökomarkt hatten insgesamt weniger Besucher als im Vorjahr, so der LWL zum Minus auf Nachtigall.
Wittener Museumschef: Auch Wetter und Konkurrenzveranstaltungen können Gäste kosten
Museumsleiter Michael Peters erklärt den Rückgang von 2019 mit einem überdurchschnittlich guten Jahr 2018. Das Jahr, in dem in Bottrop und Ibbenbühren Deutschlands letzte Steinkohlezechen ihre Förderung einstellten, hätte seinem Museum einen Besucherrekord beschert, so Peters. Ansonsten lägen die Besucherzahlen auf der Zeche Nachtigall „bei knapp um die 40.000 im Jahr“. Für Besucherrückgänge könnten immer auch Faktoren wie das Wetter und Konkurrenzveranstaltungen verantwortlich sein.
Bei der „Extraschicht“ sei es so, dass die Zeche Nachtigall in der Ruhrstadt der einzige Veranstaltungsort sei. „Früher haben da auch das Haus Witten, die Muttenthalbahn und das Haus Herbede mitgemacht.“ Daher könne es sein, dass Gäste von auswärts die weite Anfahrt scheuten, so der Museumsleiter. Er fügt hinzu: „Die Henrichshütte in Hattingen bietet ein größeres Programm und hat auch viele Parkplätze vor der Tür, die uns fehlen.“
Oldtimer werden im Juni an zwei Tagen auf der Wittener Zeche zu sehen sein
In diesem Jahr soll das Wittener Extraschicht-Programm deshalb attraktiver werden. Das Oldtimer-Festival, das sonst im Sommer eine eigene und gut besuchte Veranstaltung des Stadtmarketings auf der Zeche Nachtigall ist, wird mit der Extraschicht am 27. Juni zusammengelegt, erklärt Stadtmarketing-Chefin Silvia Nolte. Die Oldtimer werden aber nicht nur am Samstag, sondern auch noch am Sonntag (28. Juni) zu sehen sein. Museumsleiter Peters verspricht Gästen außerdem Crash-Tanzkurse mit Musik aus den 50er und 60er Jahren sowie ein attraktives Comedy-Programm.
Beim Muttentalfest habe man Besucher im vergangenen Jahr gefragt, ob sie zufrieden gewesen seien, sagt Silvia Nolte. „Es gab da keine negativen Äußerungen.“ Die Veranstaltung sei seit vielen Jahren ein beliebtes Familienfest, das in diesem Jahr am 5. April stattfindet. Das Stadtmarketing will dafür umfangreicher und früher werben – auch über die sozialen Netzwerke. Nolte: „Das Kinderprogramm soll außerdem attraktiver werden – unter anderem mit einer kleinen Bergmann-Olympiade.“
111.500 Menschen besuchten 2019 die Hattinger Henrichshütte
Museen in Hagen, Herne und Haltern hatten ein gutes Jahr
Positive Bilanzen für das Jahr 2019 zogen drei Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Hagen, Herne und Haltern am See. Das Freilichtmuseum Hagen erlebte im vierten Jahr in Folge wachsenden Besucherzuspruch. Rund 138.000 Gäste kamen ins Mäckingerbachtal. 2018 waren es laut LWL rund 134.460 Gäste.
Erfolgreich war das vergangene Jahr auch für das Museum für Archäologie in Herne. Dieses zählte über 60.000 Besucher – deutlich mehr als 2018 (52.000). Das LWL-Römermuseum in Haltern am See konnte 2019 seine Besucherzahl halten: Rund 40.200 Gäste kamen, im Vorjahr 41.000.
Über ein Besucherplus konnten sich im vergangenen Jahr mit 111.500 Gästen (2018: 103.900) die Mitarbeiter der Henrichshütte Hattingen freuen. Besuchermagneten des Industriemuseums waren laut LWL unter anderem große Events wie Motorrad- und Auto-Treffen mit über 10.000 Gästen an einem Wochenende und die Ausstellungen „Hidden Costs“ mit Fotografien des US-Künstlers J Henry Fair zu großen Umweltthemen oder „Boom!“ zum Strukturwandel.