Witten. Ein Mann berichtet, er hätte bei einer Aufnahme im Marien-Hospital in Witten auf dem Flur schlafen sollen. Das Krankenhaus weist das von sich.
Wegen Schmerzen in der Brust hat ein Mann (Name der Redaktion bekannt) in der vergangenen Woche abends die Notaufnahme des Marien-Hospitals in Witten aufgesucht. Ein erstes EKG und Bluttests legten nahe, dass kein Herzinfarkt oder sonstige Probleme mit dem Herzen die Schmerzen ausgelöst hatten. Für eine genauere Abklärung hätte sich der 33-Jährige aber stationär aufnehmen lassen müssen. „Doch man sagte mir, dass ich dann auf dem Flur schlafen müsse, weil keine Zimmer frei wären“, erzählt er. Er verließ daraufhin das Krankenhaus.
Ist das Marien-Hospital also derzeit bis an seine Kapazitätsgrenzen belegt? Das Krankenhaus weist diese Vermutung von sich. Ganzjährig würden sich sehr häufig Patienten für das Marien-Hospital entscheiden, sagt Sebastian Schulz, Mitglied der Geschäftsleitung der St.-Elisabeth-Gruppe, zu der die Klinik am Marienplatz gehört. „Wir sind daher immer gut belegt.“
In den meisten Zimmern im Marien-Hospital Witten liegen derzeit drei Patienten
Gleichzeitig gebe es immer auch die Möglichkeit, weitere Patienten aufzunehmen, so Schulz. In vielen Zimmern sei Platz für ein drittes Bett oder Patienten könnten übergangsweise in ein Bett auf einer anderen Station verlegt werden. Aktuell liegen aber bereits in den meisten Zimmern drei Personen, wie das Krankenhaus auf Nachfrage bestätigt. Nur in wenigen Zimmern sind nur ein oder zwei Patienten untergebracht.
Die Patientenzahlen seien im letzten Jahr noch einmal angestiegen, teilt das Krankenhaus mit. Grund seien die neuen Chefärzte der Kardiologie und der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie. „Sie haben unser Behandlungsspektrum erweitert. Dementsprechend werden insgesamt mehr Patienten behandelt“, so Schulz. Zusätzlich füllen jetzt noch saisonale Krankheiten wie die Grippe die Krankenhausbetten. Aber das sei jedes Jahr um diese Zeit so, sagt der kaufmännische Leiter des Marien-Hospitals.
Geschäftsleitung: Morgens nicht immer direkt Betten für Neuaufnahmen frei
So seien morgens nicht immer direkt Betten für die neu aufzunehmenden Patienten frei, weil andere Patienten beispielsweise verspätet das Zimmer auf der Station verlassen. „In der Notfallambulanz kommt es vereinzelt vor, dass Patienten deshalb auf dem Flur im Bett liegend warten“, sagt Sebastian Schulz. Dass jemand auf dem Flur einer Station schlafen musste, sei ihm aber nicht bekannt. Und für eventuelle Patienten mit Verdacht auf Corona könne man kurzfristig Zimmer freiräumen, um sie zu Isolierzimmern zu machen. Das Marien-Hospital bemerke aber keinen erhöhten Zulauf wegen der neuartigen Viruserkrankung.
Auch das Ev. Krankenhaus ist nach eigenen Angaben derzeit „gut belegt“. Das Bettenmanagement funktioniere gut und man habe „jederzeit die Belegungssituation im Blick“. Nähere Angaben wollte das Krankenhaus auch auf Nachfrage nicht machen.