Witten. Bunt verkleidet und gut gelaunt sind Jecken aus Witten am Rosenmontag nach Düsseldorf gefahren. Vom trüben Wetter ließ sich keiner aufhalten.
Einhörner, Löwen, Feen und viele junge Männer in neonfarbenen Trainingsanzügen tummeln sich am Montagmorgen (24.2.) auf dem Wittener Hauptbahnhof. Auch das ein oder andere Rotkäppchen ist zu sehen, das sich von Temperaturen um die sieben Grad nicht den kurzen Rock vermiesen lässt. Sie alle haben nur ein Ziel: Düsseldorf. Wie jedes Jahr zieht es die hiesigen Jecken auch in diesem Jahr zum Feiern an den Rhein – dem mauen Wetter zum Trotz.
„Ach, letztes Jahr war das Wetter noch viel schlimmer“, winkt Hippie Stanko ab. „Es kommt überhaupt nicht in Frage, das wir zuhause bleiben.“ Schließlich hat er auch einen Freund dabei, dem das jecke Treiben erst noch so richtig schmackhaft gemacht werden muss. „Das ist mein erstes Mal Karneval“, sagt Maksim, der in seinem Hasenkostüm noch etwas fehl am Platze wirkt. Er habe sich zur Fahrt nach Düsseldorf überreden lassen. „Ich habe in letzter Zeit durchgepaukt, da kann ich jetzt auch feiern“, sagt der 19-jährige Student.
Einige Wittener Jecken feiern jeden Tag in Düsseldorf
Die meisten Wittener zieht es in die Altstadt. „Falls es regnet, können wir dann direkt in die Clubs gehen“, sagt etwa Malte. Der 22-Jährige feiert schon seit Donnerstag. Nur am Sonntag haben er und seine Freunde eine Pause gemacht, um es am Rosenmontag noch einmal richtig krachen zu lassen. „Heute geben wir nochmal Vollgas“, sagt der 22-jährige.
Schon seit kurz nach neun stehen er und ein paar wackere Mitstreiter vor dem Hauptbahnhof – den Zug nehmen sie aber erst über eine Stunde später. Bis dahin will noch ein Kasten Bier geleert werden. Nach und nach kommen immer mehr Jecken zusammen – am Ende ergibt das eine Karnevals-Truppe von rund 30 Personen. In Düsseldorf geht es dann als „Karawane“ vom Hauptbahnhof Richtung Königsallee. „Wir singen immer ,Ohne Witten wär hier gar nichts los’“, erzählt Leonie, die mit derselben Gruppe unterwegs ist.
„Kamelle beim Umzug fangen gehört einfach dazu“
Die als Frosch verkleidete junge Frau ist auch eine der wenigen aus der Gruppe, die sich den Umzug in Düsseldorf anschauen will. „Ich bin immer die, die zum Umzug geht und Süßigkeiten fängt“, erzählt die 20-Jährige lachend. „Das gehört für mich einfach dazu.“ Und nachdem am Wochenende viele Umzüge ausgefallen sind, habe sie jetzt etwas nachzuholen. Außerdem sei später ja immer noch genug Zeit, um in der Altstadt zu feiern.
Auch Anna (17), Klara (18) und Jasna (18) wollen am Rhein erstmal fleißig Kamelle sammeln. Seit drei Jahren fahren die Freundinnen zum Feiern nach Düsseldorf. Gemeinsam haben sie sich am Montagmorgen für den Ausflug ins bunte Treiben geschminkt. Warum es sie in die Landeshauptstadt zieht? „Witten ist heute einfach komplett in Düsseldorf“, sagt Anna. Und wenn man sich den rappelvollen Bahnsteig anschaut, kurz bevor der Regionalexpress die ganzen Narren zum bunten Treiben fährt, hat sie damit wahrscheinlich sogar recht.