Witten/Ennepetal. Nach dem PCB-Verdacht in Ennepetal und Witten schaltet sich jetzt das Landes-Umweltministerium mit einer Forderung an den Bund in den Fall ein.

Nach den Verdachtsfällen in Ennepetal und Witten hat jetzt das Landes-Umweltministerium den Bund aufgefordert, zeitnah eine rechtliche Prüfung zum Vorkommen von polychlorierten Biphenylen (PCB) aus Anlagen zur Silikonherstellung vorzunehmen.

Die Herstellung, das Inverkehrbringen und die Verwendung von PCB ist durch EU-Recht grundsätzlich verboten. Wenn PCB jedoch nicht zielgerichtet hergestellt werde, sondern unbeabsichtigt entstehe, ist die Rechtslage sehr komplex. „Hier gibt es eine Regelungslücke, die umgehend geschlossen werden muss“, so das Ministerium. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die gleichen gefährlichen Stoffe unterschiedlich behandelt werden, je nachdem, wie sie entstehen.

Bei BIW-Mitarbeitern wurde im Blut PCB nachgewiesen

Seit einigen Wochen sorgt ein Fall in Ennepetal für Aufsehen. Dort werden in einem Betrieb bei der Herstellung von Formteilen aus Silikon-Kautschuk durch den Einsatz eines chlorhaltigen Vernetzungsmittels polychlorierte Biphenyle freigesetzt. Inzwischen liegen erste Ergebnisse der Blutuntersuchungen von 44 Mitarbeitern der Firma BIW vor. Die Uni Aachen hat im Blut der BIW-Beschäftigten PCB nachgewiesen – allerdings wird der gesundheitsgefährdende Grenzwert bei allen Untersuchten unterschritten. Bei einzelnen Anwohnern konnte hingegen keine Belastung im Blut nachgewiesen werden.

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Auch die Firma Sico aus Witten-Rüdinghausen war in dieser Woche ins Visier von Kreis und Landesumweltamt geraten. Sie stand im Verdacht, bei der Silikonverarbeitung PCB auszustoßen. Anders als in Ennepetal gibt es aber in Witten bislang keinen Hinweis darauf, dass gefährliche Stoffe ausgetreten sind. Die Firma hatte sämtliche Messungen selbst veranlasst und aus freien Stücken an Bezirksregierung, Berufsgenossenschaft und Kreis weitergeleitet.