Witten. Wittens Bürgerforum stellt sich neu auf, weg von der früheren Ärztepartei. Außerdem gibt es erstmals einen eigenen Bürgermeisterkandidaten.
Das Bürgerforum geht erstmals mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten in die Kommunalwahl. Das kündigte die einst gerade von Ärzten gegründete Partei nach ihrer Jahreshauptversammlung an. Sie will sich auch inhaltlich neu ausrichten.
Das Bürgerforum möchte weg von seinem Ruf als Ärztepartei. „Wir haben uns neu aufgestellt“, sagt der erste Vorsitzende, Harald Kahl. „Nur noch 40 Prozent unserer Mitglieder sind Ärzte.“ Die übrigen 60 Prozent seien bunt gemischt, darunter Anwälte, Sozialarbeiter und Künstler.
Wittener Bürgerforum: Stadtentwicklung, Klima und Verkehr sind jetzt wichtig
„Das Gesundheitsthema ist uns aber nach wie vor wichtig“, sagt Martin Strautz, der zweite Vorsitzende und erste Bürgermeisterkandidat des Bürgerforums. In der letzten Zeit seien aber neue Themen dazugekommen. Stadtentwicklung, Klima und Verkehr stehen jetzt ebenfalls im Vordergrund.
„Der Klimawandel verlangt eine gezielte Anpassung, Stadtbegrünung und eine für alle annehmbare Verkehrswende“, so Strautz. Dazu gehöre vor allem der Ausbau des Radverkehrs. „Das wird so kommen. Nicht, weil ich das so will, sondern weil die Umstände so sind. Städte wie Madrid und New York zeigen uns, dass es selbst da geht, von den Niederlanden ganz zu schweigen.“
Martin Strautz wird neuer Bürgermeisterkandidat in Witten
Der 54-jährige Wirtschaftsberater und Heilpraktiker wurde bei der Jahreshauptversammlung des Bürgerforums in dieser Woche mit großer Mehrheit zum Bürgermeisterkandidaten gewählt. Strautz ist durch seine Kulturarbeit (Sagentage, „Kulturschock“) in Witten bekannt. „Im Kultursektor bin ich schon immer zu Hause“, sagt er.
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Das Bürgerforum will mehr denn je die Bürger einbinden. „Wir wollen sie dazu bewegen, sich zu engagieren und für ihre Interessen einzustehen, sagt Vorsitzender Harald Kahl. „Dazu müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen.“ Das Bürgerforum unterstützt etwa Initiativen mit dem Ziel, Einfluss zu nehmen. „Wir beraten und helfen weiter, wenn Fragen aufkommen.“ Wie stellt man einen Antrag an den Rat? Wie viele Unterschriften brauche ich? „Das wissen die wenigsten“, sagt Strautz.
Mehr Grün auch auf flachen Dächern in der Stadt Witten gefordert
Der dreifache Familienvater macht sich besonders für mehr Grün in der Stadt stark, „am besten auf den flachen Dächern. Die strahlen im Sommer sogar noch zusätzlich Hitze ab.“ Wenn man sie mit Wasser sammelnden, kühlenden Gärten überbaue, „erreichen wir gleich den doppelten Effekt.“ Strautz nennt Photovoltaik und Gemüsegärten „zum Lernen, Essen und Anfassen“ als weitere Ziele.
Das seien zugegebenermaßen „viele neue Ideen für eine Stadt, die kaum Geld hat.“ Aber das Engagement vieler Mitstreiter, etwa im Wiesenviertel, zeige: „Klappt eben doch!“