Witten. Vor ihrem Auftritt in der Werkstadt Witten am 19. Februar spricht Komikerin Lisa Feller im Interview über ihr Leben als Singlefrau und Kollegen.

Viel Mimik, viel Gestik: Lisa Feller ist immer in Bewegung. Eine Komikern, die das Alltägliche und ganz oft ihr eigenes Leben als Singlefrau und „Supermom“ auf der Bühne zum Thema macht. Am Mittwoch, 19. Februar, heißt es in der Werkstadt wieder „Vorhang auf“ für die Münsteranerin mit dem losen Mundwerk. „Ich komm jetzt öfter“ heißt ihr neues Programm. Ein Interview mit der 43-Jährigen über den etwas schlüpfrigen Programm-Titel, männliche Comedians, ihre Kinder und „Ladies Night“.

Sind Sie gut ins neue Jahr gekommen, Frau Feller ?

Ganz ruhig mit meiner Familie zu Hause in Münster, wo ich ja wohne. Das war total schön, auch für meine Jungen, die acht und zwölf Jahre alt sind. Ich bin ja durch meinen Beruf viel unterwegs. Mein Vorsatz fürs neue Jahr: Im letzten Herbst hatte ich Premiere mit meinem neuen Programm „Ich komm jetzt öfter“ auf dem Köln Comedy Festival. In diesem Jahr toure ich damit durch Deutschland und möchte dabei selbst ganz viel Spaß haben.

Woran haben Sie persönlich Spaß?

Es ist ein tolles Gefühl, Menschen zum Lachen zu bringen. Es ist schön zu sehen, wenn Leute nach meinen Auftritten glücklicher nach Hause gehen, als sie gekommen sind.

Am 19. Februar sind Sie in Witten. Kommen Sie gerne in die Ruhrstadt, ins Ruhrgebiet?

Ich war zum ersten Mal 2011 in der Werkstadt mit meinem Programm „Kill Bernd“. Die Wittener sind ein tolles Publikum und das Ruhrgebiet mit seiner Industriekultur hat einen besonderen Charme. Meine Eltern stammen aus Bottrop und Marl. Ich bin im Düsseldorfer Norden aufgewachsen. Von dort ist man schnell in Essen und auch Duisburg, wo auch meine beste Freundin gewohnt hat.

„Ich habe kein Problem damit, mich selbst auf die Schippe zu nehmen“

Kann auch über sich selbst lachen: Lisa Feller 2016 bei einem Auftritt in Bottrop-Kirchhellen.
Kann auch über sich selbst lachen: Lisa Feller 2016 bei einem Auftritt in Bottrop-Kirchhellen. © FUNKE FotoServices | Heinrich Jung

Der Titel für Ihr neues Programm – „Ich komm jetzt öfter“ – klingt ein bisschen schlüpfrig. Muss das sein?

Wenn man auf sich aufmerksam machen möchte, ist ein griffiger Titel gut. Und das ist ja auch keine echte Provokation, eher ein Augenzwinkern. Da guckt man auch aus dem fahrenden Auto aufs Plakat und da soll dann halt auch was hängenbleiben. In meinem neuen Programm erzähle ich wieder lustige Geschichten aus meinem Alltag und dem Leben anderer. Ich beobachte mich und andere gerne und habe kein Problem damit, mich selbst auf die Schippe zu nehmen.

Vor einem Jahr haben Sie von der Kabarettistin Gerburg Jahnke „Ladies Night“ in der ARD übernommen. Mit ihren Kolleginnen Daphne de Luxe und Meltem Kaptan wechseln Sie sich bei der Moderation ab. Da sind Sie in große Fußstapfen getreten.

Das ist eine Comedy-Sendung von Frauen für Frauen und die hat Gerburg Jahnke ganz großartig gemacht. Frauen haben es in unserer Branche immer noch schwerer als Männer. Es gibt Leute, die meinen, Frauen seien nicht wirklich lustig. Außerdem werden Frauen auf der Bühne auch immer nach ihrer Optik beurteilt – Männer eher selten.

Haben weibliche Comedians einen anderen Humor als männliche?

Erst einmal ist es egal, wer einen guten Witz macht. Ich glaube allerdings, dass männliche Kollegen auf der Bühne mehr damit beschäftigt sind, dass sie im Witz auch selber vorkommen. Das Publikum soll auch ein bisschen denken: Was für ein Wahnsinnstyp ist das, der mir eine so tolle Geschichte erzählt. So etwas brauche ich nicht. Wer auf der Bühne steht, sollte auch eine gewisse Selbstironie an den Tag legen können, finde ich. Manchen Kollegen ist das abhanden gekommen.

„Nur positive Menschen können etwas gestalten“

Welcher männliche Kollege ist nach Ihrem Geschmack?

Rene Steinberg! Er ist ein Menschenfreund. Er bringt eine unheimlich positive Stimmung auf die Bühne. Ich kann es auch nicht mehr hören, wenn auf der Bühne immer wieder vermittelt wird: Alles ist schlecht, Leute. Wenn wir alle deprimiert sind, bringt das auch nichts. Nur positive Menschen können etwas gestalten. Auch Comedian Jens Heinrich Classen ist klasse. Der ist richtig lustig, der nimmt sich selbst nicht ernst.

Sind Sie eigentlich auch privat lustig?

Also ich bin kein Zirkuspferd. Wenn Leute meinen, ich müsse Sie auf einer Party unterhalten, nehme ich mein Getränk und verabschiede mich. (lacht) Ansonsten bin ich auch privat ganz lustig.

Gibt es Sachen, über die Sie nie Witze machen würden?

Alles, was Menschen verletzen kann. Für mich ist nicht jeder Tabubruch ein Spaß.

„Es gibt genug tolle Männer, die vor starken Frauen keine Angst haben“

Lisa Feller beim „Comedywichteln“ in den Flottmann-Hallen in Herne am 20. Dezember 2019.
Lisa Feller beim „Comedywichteln“ in den Flottmann-Hallen in Herne am 20. Dezember 2019. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Sie sind 43 und nach der Trennung vom Vater Ihrer Kinder immer noch Single. Warum ist es so schwer, einen neuen Partner zu finden?

Das ist nicht mein oberstes Ziel. Ich finde funktionierende Partnerschaften ganz toll. Leider meint die Gesellschaft immer noch, eine Frau sei nur mit einem Mann an ihrer Seite komplett. Das finde ich nicht. Wenn es mehr Spaß macht, mit einem Partner zu leben als ohne, dann ist mir ein Mann herzlich willkommen.

Haben Männer vielleicht auch Angst vor einer Frau, die erfolgreich im Fernsehen und auf der Bühne ist?

Ein Mann, den das abschreckt, der würde nicht zu mir passen. Es gibt ja genug tolle Männer, die vor starken Frauen keine Angst haben.

Die obligatorische Frage an die Frau: Wie bekommen Sie Ihre Kinder und Ihre Arbeit unter einen Hut?

(lacht) Die beiden werden in einen Tresor gesperrt, wenn ich auf Tour bin. Nein, es gibt ein gutes Netzwerk. Die Kinder haben einen Vater, eine Oma, einen Babysitter. Das ist alles ein Balanceakt. Während ich das Mittagessen mache, denke ich daran, dass ich nachmittags noch ein Geschenk für einen Kindergeburtstag kaufen muss und abends auf der Bühne stehe. Anders geht es nicht.