„Guter Sex ist teuer“, meint Lisa Feller. In der Werkstadt sorgte die Kabarettistin mit ihrem provokanten Programm für prickelnde Stimmung.

„Guter Sex ist teuer“, meint Lisa Feller in ihrem frischen, gleichnamigen Programm. Doch die Kabarettistin meint auch: „Kein Sex ist teuer.“ Wie das zusammengeht und warum Sex für sie auf jeden Fall kostspielig ist, zeigte die glänzende Improvisations-Schauspielerin am Mittwoch in der vollen Studiobühne der Werkstadt sehr eindrucksvoll.

Aufregend und aufgeregt zugleich, so präsentiert sich die gebürtige Düsseldorferin bei einer ihrer ersten Vorpremieren. „Auf mein sexy Outfit müssen Sie vergebens warten“, sagt sie. Die Künstlerin trägt ein weißes T-Shirt und eine enge schwarze Hose. Erklärung: „Ich habe mir meine Garderobe gerade mit Salat-Dressing übergossen.“

Zu ihrem Auftritt in der Werkstadt meint sie lapidar: „Ehrlicherweise müsste man dazu Probe sagen.“ Ihr farbenfroher Ordner mit dem vollständigen Test des neuen Programms liegt stets griffbereit. Einige Male muss Lisa Feller darin nachsehen, ob sie auf ihrem „Libido-Highway“ nicht vom Pointen-Weg abgekommen ist. Doch gerade dieses Nachsehen in den Unterlagen überspielt die 38-Jährige glänzend. Da zeigt sie ihr herausragendes Improvisations-Talent. Das sie, gerade wenn es um ihre beiden Söhne geht, schauspielerisch bestens in Szene setzt.

Das Kopf-Kino zeigt Wirkung

Dazu die passenden, leicht nachvollziehbaren Beschreibungen. Und fertig ist das exzellente Kopf-Kino, das seine Wirkung nicht verfehlt. Entsprechende Lacher, die mitunter kein Ende nehmen wollen, belohnen den Vollkörper-Einsatz der zweifachen Mutter. Und genau für die wird es teuer, wenn sie als Alleinerziehende Sex haben möchte.

Keine Frage: Die studierte Grundschullehrerin präsentiert eine völlig andere, interessante Sichtweise auf die Erotik und den Umgang damit.

Dabei glückt der Kabarettistin ein sehr weiter und zugleich äußerst lustiger Spagat zwischen ernster Kindererziehung – mit all ihren Schwierigkeiten – und den eigenen lustvollen Bedürfnissen, die ohne Mann meist hintenanstehen müssen. Bei „Guter Sex ist teuer“ mag man leicht die schwere Aufgabe Alleinerziehender verdrängen.

Doch das passiert nicht. Denn: Lisa Feller ist eine wahre Meisterin darin, das Absurde in beinahe allen Lebenslagen leicht wie nachhaltig darzustellen. Beispiele aus ihrem Alltag mit den beiden Söhnen genügen, um in der vollen Studiobühne kein Auge trocken zu lassen. Teuer wird der Sex – oder auch kein Sex – nur für sie selbst. Warum? Die Antwort muss einem die Eintrittskarte zu „Guter Sex ist teuer“ schon wert sein. Viel Spaß dabei!