Witten. Einige Sparkassenfilialen in Witten bieten künftig nur noch morgens Servicezeiten an. Eine Zweigstelle schließt – und es droht Personalabbau.

Deutliche Einschnitte kündigen sich bei der Sparkasse in Witten an. Filialen öffnen für das bisherige normale Kundengeschäft bald teilweise nur noch morgens, die Zweigstelle bei Boni wird geschlossen und zahlreiche Stellen sollen nach Informationen dieser Zeitung abgebaut werden. Das Kreditinstitut reagiert auf Online-Banking und Niedrigzinsphase.

„Die Sparkasse Witten verändert sich“, heißt es dazu in einer Presseerklärung des Kreditinstituts. Man richte sich noch stärker an den Bedürfnissen und dem veränderten Nutzerverhalten der Kunden aus. Eine Analyse habe ergeben, dass die Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen angepasst werden müssten.

Die elektronischen Nutzerwege (wie Online-Banking) reduzierten die Nachfrage nach persönlichen Servicetätigkeiten – wie etwa das Einrichten von Daueraufträgen. Gleichzeitig steige der Beratungsbedarf. Deshalb würden diese Zeiten in Zukunft getrennt. Was heißt das konkret?

Sparkasse Witten bietet weniger Kundenservice, dafür längere Beratungszeiten

Fünf Filialen sind demnächst nur noch morgens drei Stunden (statt vier) für das normale Kundengeschäft geöffnet, von 9 bis 12 Uhr. Für die Zweigstellen am Crengeldanz, an der Siegfriedstraße in Annen, im Hammertal und in Rüdinghausen gilt dies ab dem 9. März, für die Filiale in Stockum ab dem 8. Juni. Beratungstermine gibt es in allen fünf Geschäftsstellen dann von 9 bis 18 Uhr. Bislang wurden alle Dienstleistungen mit den Öffnungszeiten von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14.15 bis 16 oder 18 Uhr abgedeckt.

In den größeren Zweigstellen in Annen, Bommern, Heven und Herbede können Kunden wochentags von 9 bis 12 Uhr und nachmittags noch von 14 bis 16 Uhr persönlichen Service in Anspruch nehmen. In der Hauptstelle an der Ruhrstraße ist dies von 9 bis 16 Uhr sowie donnerstags bis 18 Uhr möglich. Dort fällt der lange Montag (bis 18 Uhr) weg. Beratungen finden überall von 9 bis 18 Uhr statt.

Filiale bei Boni in Witten wird zum reinen Selbstbedienungscenter

Ab dem 9. März wird die „Dialogfiliale Witten-Ost“ an der Pferdebachstraße bei Boni laut Vorstand zu einem Selbstbedienungscenter umgestaltet. Sie habe bereits seit einigen Jahren keine fest zugeordneten Kunden mehr betreut. Seit 2014 hat die Sparkasse Witten schon sechs ihrer einst 17 Filialen geschlossen, zuletzt an der Wideystraße, auf dem Schnee und am Sonnenschein.

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„Insgesamt werden wir künftig mehr Berater beschäftigen als bisher“, heißt es. Die andauernde Negativzinsphase sowie die zunehmende Automatisierung würden dennoch „strategische Überlegungen“ auch im Personalbereich erfordern. „Diese gehen wir im Rahmen eines Fünf-Jahres-Planes an.“

Vorstand: Betriebsbedingte Kündigungen wird es voraussichtlich nicht geben

Bei einer Versammlung wurden die Mitarbeiter kürzlich über die geplanten Veränderungen informiert. 50 bis 80 von derzeit rund 370 Stellen könnten nach Informationen unserer Redaktion abgebaut werden – eine Zahl, die die Sparkasse weder bestätigt noch dementiert. Betriebsbedingte Kündigungen schließt sie aktuell „vollständig“ aus – „auf Basis der derzeitigen Einschätzung der möglichen Entwicklung“. Der Personalrat habe den in der Versammlung mitgeteilten Entscheidungen nichts hinzuzufügen, so Sparkassen-Sprecher Klaus-Peter Nehm.

Eine weitere kleine Änderung betrifft übrigens den Dresscode. Während die Wittener noch im Februar – anders als die Essener Kollegen zu dieser Zeit – nicht auf die Krawatte verzichten wollten, darf der Schlips künftig im Schrank bleiben. Und auch sonst soll’s in Sachen Kleidung „legerer“ zugehen.