Witten. Nach der Schlägerei am Dienstag sieht die Wittener Hauptschule den Schulfrieden weiterhin bedroht. Die mutmaßlichen Täter müssen zuhause bleiben.
Die Freiligrathschule in Witten-Annen hat vorerst die Schüler vom Unterricht ausgeschlossen, die sich am Dienstag (28.1.) eine heftige Schlägerei auf dem Schulhof geliefert haben sollen. Die Hauptschule sieht durch sie den Schulfrieden weiterhin bedroht und will die anderen Kinder schützen.
Morgens um zehn waren auf dem Schulhof in der ersten großen Pause die Fäuste geflogen. Die Polizei sprach auch von Tritten und einer Kopfnuss. „Auslöser war eine Schülergruppe, die die Schlägerei bewusst herbeigeführt hat, um ihre Stärke gegenüber den anderen zu demonstrieren“, erklärt Anna Carla Springob von der Pressestelle der Bezirksregierung Arnsberg auf Anfrage der Redaktion. Nicht bestätigen konnte sie Aussagen der Polizei, dass der Streit womöglich schon länger schwelte.
Polizei spricht inzwischen von neuen Tatbeteiligten auf Wittener Schulhof
Die Polizei spricht inzwischen von neun Tatbeteiligten zwischen 13 und 16 Jahren, ursprünglich war von sieben die Rede. Die Schlägerei konnte erst gestoppt werden, als Aufsicht führende Lehrer und „zu Hilfe eilende Schüler“ eingriffen, so die Schulaufsicht. Mehrere Krankenwagen wurden gerufen, vier verletzte Schüler auf drei Krankenhäuser verteilt, ein 14-Jähriger stationär aufgenommen.
Alle Verdächtigen haben einen Migrationshintergrund, wie die Schulaufsicht bestätigte. Fragen, ob die Schule mit insgesamt 380 Schülern hier einen Zusammenhang sieht, werden bejaht. „Grundsätzlich ist zu beobachten, dass die Gewaltbereitschaft massiv gestiegen und die Hemmschwelle gesunken ist“, heißt es in der Stellungnahme der Bezirksregierung. Vergleichbare Fälle wie jene Auseinandersetzung vom Dienstag habe es bisher aber nicht gegeben.
Wittener Hauptschule entscheidet in Konferenz am Montag über Konsequenzen
Alle Schüler, die nach Zeugenaussagen als Tatverdächtige gelten, müssen mindestens bis zu einer Konferenz am Montag zuhause bleiben. Die Eltern sind informiert. Dann soll über weitere Konsequenzen entschieden werden. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
Die Schule versucht nach eigenen Angaben seit Jahren, Gewalt vorzubeugen – etwa zusammen mit dem Kommissariat „Vorbeugung“ der Bochumer Polizei. Für die Stufen fünf bis acht gibt es das Projekt „Ohne Gewalt stark“. Drogenprävention richtet sich insbesondere an die Klassen neun und zehn. Außerdem arbeitet die Schule seit mehreren Jahren mit Jugendämtern, Werkhof und Polizei in dem Projekt „Kurve kriegen“ zusammen.
Darüber hinaus hat die Freiligrathschule in diesem Schuljahr für die Stufen fünf bis neun einmal wöchentlich verbindlich ein zweistündiges Sozialkompetenztraining eingeführt – in Kooperation mit dem Verein „Plan B Ruhr“. Dabei sollen Regeln eingeübt und ein gewaltfreier Umgang miteinander gefördert werden. Deeskalationsstrategien gehören auch dazu. In diesem Fall haben sie offenbar nicht gegriffen.
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