Witten. Der Wittener Nahverkehrs-Knotenpunkt Heven Dorf verteilt sich auf drei Straßen. Fahrgäste loben Anschlussmöglichkeiten und kritisieren die Lage.

Sieben Haltestellen an drei Straßen – das ist der neue Wittener Nahverkehrs-Knotenpunkt Heven Dorf. Seit der Fahrplanumstellung am Sonntag steuern zusätzliche Buslinien die Kreuzung Universitätsstraße/Dorfstraße/Kleinherbeder Straße an. An der Wittener Stadtgrenze ist damit ein Umsteige-Drehkreuz entstanden, das allerdings baulich seinen Namen nicht verdient.

Robin und Justin (beide 17) wohnen in Castrop-Rauxel und wollen zur Ruhr-Universität. Die Nahverkehrs-App hat sie über den Knotenpunkt „Heven Dorf“ geführt. Nun stehen sie an der Bushaltestelle des 320ers und wundern sich ein bisschen. Nach Dorf sieht hier nichts aus. Und sie mussten suchen, bis sie erkannt hatten, an welche der sieben Bushaltestellen sie sich stellen müssen.

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An der Dorfstraße fährt die Linie 320 ab, an der Universitätsstraße halten die 375 und 376 sowie die Straßenbahnen 310 und 309. Auf der Kleinherbeder Straße zeigt auf jeder Straßenseite nur ein Pfosten mit Haltestellenschild an, dass hier der SB 67 und die 374 stoppen.

Wittener Fahrgäste warten auf schmalem Randstreifen

Auf dem etwas matschigen Seitenstreifen neben der Fahrbahn – einen Bürgersteig gibt es nicht – warten Nadine und Daniela. „Das ist keine richtige Haltestelle“, sagen sie. „Früher ging das, als nur der SB hier hielt.“ Weil jetzt häufiger und mehr Busse fahren, würden auch mehr Leute auf dem schmalen Randstreifen stehen.

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Die Meinungen zu den neuen Fahrplänen gehen bei den befragten Fahrgästen weit auseinander. Viele sind angetan. Einige, wie Petra, die täglich noch vor Sonnenaufgang von Heven nach Herbede pendeln muss, schimpfen. Sie muss jetzt eine Stunde früher aus dem Haus gehen.

Fünf Linien aus Witten zur Ruhr-Universität

Student Patrick Nahnsen wartet relativ gelassen auf seinen Bus. Früher habe ihn der 320er halbstündlich bequem zur Ruhr-Uni chauffiert. Nun ist er morgens Straßenbahn gefahren, die hatte aber zwei Minuten Verspätung – damit habe er seinen Anschlussbus, die 374, verpasst. Aber: „Naja, da nehme ich halt die 375. Die fährt zehn Minuten später“, sagt der 24-Jährige. Denn fünf Buslinien fahren nun ab Heven Dorf zur Ruhr-Uni.

Tatsächlich sieht man alle paar Minuten einen Bus passieren oder im 15-Minuten-Takt die Straßenbahn abfahren. Zwischendurch huschen Fahrgäste über die Straße, warten auf der Verkehrsinsel, die wenigsten nutzen den etwas abseits liegenden Zebrastreifen. Dem Beobachter wird schnell klar: Für diesen Fußgängerbetrieb ist die Kreuzung nicht recht gemacht.

Umsteigewege sollen verkürzt werden

Das ist auch der Stadt Witten bewusst, die derzeit beginnt, das Projekt zu planen. „Die aktuelle Situation ist unbefriedigend. Daher prüfen wir, was wir kurzfristig mit einfachen Mitteln verbessern können“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer.

Die Haltestelle Heven-Dorf sei ein „relativ komplexes Projekt, das langfristig angelegt ist. Deshalb müssen die Fahrgäste noch ein wenig Geduld aufbringen“. Schäfer erklärt: Einerseits solle der genaue Standort der Straßenbahnhaltestelle so sein, dass die Linie in Zukunft bis zum Freizeitzentrum Heveney fortgesetzt werden kann. Zugleich sollen die Umsteigewege zwischen der Straßenbahn und den Haltestellen der Busse verkürzt werden.

Und: Es soll auch die Zahl der Haltepunkte für die Busse reduziert werden. Das bedeutet, so die Stadt, dass auch die Kreuzung Universitätsstraße/Kleinherbeder Straße neu geplant werden muss.