Witten. Wie andere Energieversorger erhöhen auch Wittens Stadtwerke 2020 die Strompreise. Ein Vier-Personen-Haushalt zahlt im Jahr fast 44 Euro mehr.
Im September haben die Stadtwerke den Gaspreis für ihre Kunden erhöht, die bei ihnen keine Bezugsverträge über ein oder zwei Jahre abgeschlossen haben. Ab Januar müssen auch die Strom-Kunden tiefer in die Tasche greifen und zwischen drei und acht Prozent mehr bezahlen – je nach Liefervertrag. Macht im Schnitt für einen Vier-Personen-Haushalt, der im Jahr 3500 Kilowattstunden verbraucht, Mehrkosten von fast 44 Euro im neuen Jahr.
Ein Zwei-Personen-Haushalt, der rund 2500 Kilowattstunden jährlich benötigt, wird 2020 insgesamt 23,40 Euro mehr für den Strom bezahlen. Nicht nur in Witten, sondern bundesweit erhöhen Versorgungsunternehmen ihre Strompreise. Markus Borgiel, bei den Wittener Stadtwerken als Hauptabteilungsleiter zuständig für die Beschaffung und den Vertrieb, erklärt warum. „Zum einen zahlen wir mehr beim Einkauf des Stroms.“ Zum anderen steige die sogenannte EEG-Umlage. Meint: Es steigt die Umlage für das Erneuerbare-Energien-Gesetz, mit dem der Ausbau von erneuerbaren Energien finanziert wird. Grundsätzlich müssen alle Stromverbraucher die EEG-Umlage bezahlen. Sie ist Teil des Strompreises.
Betroffen sind 7500 bis 8000 Haushalte in der Stadt
Weiterer Grund für die Preiserhöhung ist laut Borgiel, dass die Netzentgelte für das eigene sowie das Übertragungsnetz 2020 steigen werden. Übertragungsnetzbetreiber sind die Unternehmen, die deutschlandweit dafür sorgen, dass erzeugter Strom durch Überlandleitungen in Städte und Dörfer gelangt. Für diesen Service müssen Energieversorger wie die Stadtwerke bezahlen.
Hier gibt es Informationen zu den Stadtwerke-Tarifen
Stadtwerke-Kunden, die Fragen zu ihren Tarifen bei Strom und Gas haben, können sich im Stadtwerke-Kundenzentrum Impuls (Ruhrstraße 12) erkundigen. Auskünfte und Beratung erhält man auch über die Stadtwerke-Hotline 9173 600.
Infos gibt es außerdem online unter stadtwerke-witten.de. Dort findet man die verschiedenen Strom- und Gastarife der Stadtwerke.
Online gibt es auch einen Tarifrechner. Bei diesem kann man seinen Strom- und Gasverbrauch eingeben und erhält Vorschläge für einen passenden Tarif.
Wichtig: Die Preiserhöhungen zum Januar betreffen zunächst nur die Stromkunden, die zum Januar ihre Ein- oder Zweijahresverträge mit den Stadtwerken verlängern oder entsprechende Lieferverträge abschließen werden. Nach Angaben von Markus Borgiel sind dies zwischen 7500 und 8000 Haushalte in der Stadt. Die rund 34.000 Wittener Kunden, die den Strom als sogenannte Grundversorgung beziehen – ohne eine Vertragslaufzeit – bleiben von der Erhöhung verschont. Sie zahlen weiterhin 28,48 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde. Zunächst. Denn auch diese Kunden werden im Laufe des neuen Jahres mehr für ihren Strom bezahlen müssen. Wieviel, das ist jetzt noch nicht klar und wird im kommenden Jahr vom Aufsichtsrat der Stadtwerke entschieden. Vermutlich im ersten Halbjahr.
Verbraucherschützer raten, die Konditionen mehrerer Energieversorger zu vergleichen
Die Wittener Stadtwerke beliefern knapp über 80 Prozent der Privathaushalte in der Stadt mit Strom und Gas und rund 65 Prozent der örtlichen Unternehmen. Die Verbraucherzentrale NRW rät, die Konditionen – etwa Laufzeit und Kündigungsfrist – mehrerer Energieversorger genau zu vergleichen. Denn der Preis allein sei nicht entscheidend, wenn man über einen Wechsel zu einem anderen Unternehmen nachdenke. Laut Verbraucherschützern muss die Kündigung beim alten Energieanbieter eintreffen, bevor die Preiserhöhung in Kraft tritt.
Die Wittener Stadtwerke betonen, dass sich der Strompreis zu fast 80 Prozent aus staatlichen Steuern und Umlagen (etwa das Erneuerbare-Energien-Gesetz) sowie Entgelten für den Netzzugang zusammensetze. Markus Borgiel: „Zusätzlich müssen wird die Kosten für den Stromeinkauf, den Vertrieb und die Abrechnung decken.“
In Wittener Häusern hängen schon fast 14.000 digitale Stromzähler
Apropos Strom: In Witten müssen insgesamt 66.000 Stromzähler ausgetauscht, von analog auf digital umgestellt werden. „13.800 Stromzähler sind bereits digitalisiert“, so Daniel Grundmann, Leiter des zuständigen Messbetriebes der Stadtwerke. Im neuen Jahr sollen weitere 5000 bis 5500 Zähler kostenlos gegen moderne Messeinrichtungen mit einer digitalen Anzeige ausgewechselt werden. Anders als bei den bisherigen analogen Stromzählern wird von den digitalen Zählern auch der Stromverbrauch für einen bestimmten Zeitraum angezeigt. So kann der Verbraucher ermitteln, welchen Tages-, Monats- oder Jahresverbrauch an Strom er hat.