Witten. Schon lange ist Wittener Eltern der Zebrastreifen oben an der Vormholzer Straße zu unsicher. Jetzt wurde dort eine Schülerin (15) angefahren.
Jetzt ist passiert, was Eltern längst befürchtet haben. Ein Kind ist angefahren worden, als es am Montagmorgen (9.12.) den Zebrastreifen oben an der vielbefahrenen Vormholzer Straße in Witten-Herbede überqueren wollte. Das 15-jährige Mädchen, das vermutlich auf dem Weg zur Hardensteinschule war, wurde zum Glück nicht schwer verletzt. „Ich habe den Aufprall gehört“, sagt Astrid Fänger.
Sie brachte gerade ihren Sohn zu Fuß zur Bushaltestelle, als sich der Unfall in Höhe des Vormholzer Rings ereignete. Astrid Fänger eilte gleich zum Unglücksort. Die Autofahrerin, die das Mädchen angefahren hatte, sei vollkommen aufgeregt gewesen. Laut Polizei hatte die 40-jährige Wittenerin durchaus am Zebrastreifen angehalten, um mehrerer Schüler passieren zu lassen. Das Mädchen sei kurz darauf hinterhergekommen.
Polizei: Wittener Autofahrerin hat die Fußgängerin im Regen übersehen
„Die Frau hat die Schülerin nach heutigem Ermittlungsstand einfach übersehen“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Die Jugendliche habe einen schwarzen Parka und eine dunkle Hose getragen. Weil es regnete, hatte sie zudem die Kapuze über den Kopf gezogen. Andere Erwachsene, die sich am Unfallort befanden, hatten den Rettungswagen schon alarmiert. Er sei etwa fünf Minuten später vor Ort gewesen. „Das Kind war ansprechbar“, sagt Astrid Fänger. Das Mädchen konnte das Krankenhaus nach ambulanter Behandlung wieder verlassen, so die Polizei.
Trotzdem: Astrid Fänger ist erschüttert. „Da sind immer so viele Kinder unterwegs“, sagt die 45-Jährige, die mit ihrer fünfköpfigen Familie ganz in der Nähe im Neubaugebiet am Rosa-Stern-Weg wohnt. Ihre eigenen drei Kinder würden selbst regelmäßig den Zebrastreifen nutzen. Doch der, sagen die Fängers, sei nicht sicher genug und werde von Autofahrern häufig nicht wahrgenommen. „Uns war von Anfang an klar, dass es da gefährlich werden kann.“ Deshalb lassen sie ihre drei Kinder dort möglichst nicht alleine hinüber.
Wittener Eltern schreiben Brief an Bürgermeisterin
Deshalb haben die Eltern in Witten-Vormholz vor vier Jahren schon Unterschriften gesammelt und die Kinder haben einen Brief an die Bürgermeisterin geschrieben. Es habe sogar einen Runden Tisch bei der Stadt gegeben. Daraufhin sei der Bereich in eine Tempo-30-Zone umgewandelt worden. Auch Warnbaken wurden an die Pfosten der blauen Verkehrszeichen montiert. Eine Zeit lang sei geblitzt worden. Trotzdem, sagt Familienvater Richard Fänger (45), werde dort nach wie vor zu schnell gefahren – gefühlt oftmals bis zu 70 Stundenkilometer. Autofahrer, die dort tatsächlich mal vorschriftsmäßig anhalten, würden sogar von dahinter fahrenden Wagen überholt.
Nach dem Unfall am Montagmorgen hat sich Richard Fänger sofort hingesetzt, um erneut einen Brief an Bürgermeisterin Sonja Leidemann zu schreiben. „Ich nehme das traurige Ereignis zum Anlass, meine Forderungen von Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit vorzubringen.“ Als da wären: bauliche Maßnahmen zur Verringerung der Geschwindigkeit, zum Beispiel Kissen, Blinklichter an den Verkehrsschildern, Warnschilder mit Hinweis auf den Zebrastreifen in angemessener Entfernung und nicht zuletzt regelmäßige Polizeikontrollen.
Denn es könne jederzeit wieder ein ähnlicher Unfall wie am Montagmorgen geschehen, sagen Richard und Astrid Fänger. „Wir wollen jetzt einfach ein bisschen Druck machen.“ Denn zu Stoßzeiten werde der Zebrastreifen von mehreren hundert Kindern überquert.