Witten. Die Wittener Feierabendhäuser präsentieren einen neuen Fotokalender in der Reihe „Schönheit im Alter“. Die Bewohner zeigen magische Momente.
Diese Bilder sind die reinste Zauberei. Sie zeigen schwebende Jungfrauen, Kartentricks oder einen Mann, der offenbar Wände hochgeht. Hier wird auch Wasser in Wein verwandelt und eine Glühbirne zum Leuchten gebracht. Um „Magische Momente“ geht es diesmal beim neuen Kalender in der preisgekrönten Reihe „Schönheit im Alter“ des Seniorenzentrums am Schwesternpark.
An diesem Montagvormittag sitzen eine Reihe Anwohner ganz gespannt im Café der Feierabendhäuser, darunter auch die Models der Kalenderblätter. Die meisten von ihnen wissen noch nicht, was sie beim Anblick der mit Packpapier verhängten Fotos tatsächlich erwartet. „Das ist ein streng gehütetes Geheimnis“, raunt eine Frau. Andreas Vincke (55), Leiter des Altenzentrums und Fotograf der mittlerweile elften Ausgabe des Kalenders, wird es Monat für Monat lüften.
89-Jährige strahlt als Bauchrednerin in die Kamera
Im Januar strahlt Waltraud Heiden fröhlich in die Kamera – mit Zylinder auf dem kurzen weißen Haar, pinkfarbener Bluse und passendem Lippenstift. In der Hand hält sie eine zottelige Puppe. Die 89-Jährige hat sich für ihre Rolle als Bauchrednerin schwer in Schale geschmissen. Oder vielmehr: Sie wurde vom Kalender-Team des Hauses entsprechend gestylt – wie all die anderen Models auch. Kaum wiederzuerkennen ist die alte Dame in natura, die gerade ihr Porträt enthüllt.
Im Februar folgt Anita Seega (88), die einen Seiltrick präsentiert. Ihr zur Seite stehen dabei Yvonne (43) und Marc Dibowski (46). Das Magier-Ehepaar ist nicht nur in NRW bekannt, sondern tritt regelmäßig bei Shows in Las Vegas auf. Dass die beiden beim Foto-Shooting mit dabei waren, sei eine Ausnahme, sagt Yvonne Dibowski. Doch das Projekt habe ihre Begeisterung geweckt, weil es mal etwas ganz anderes sei. „Das macht Menschen glücklich. Allein wie die Gesichter auf den Fotos leuchten – das ist doch toll.“
Echte Magier sind als Gaststars mit dabei
Und noch einen Zauberer konnte Andreas Vincke als „Gaststar“ engagieren. Künstler Michael Sondermeyer ist auf dem Novemberblatt gemeinsam mit dem 93-jährigen Otto W. Flörke zu sehen. Er reicht dem Senior Feuer für die Zigarre – und hat dafür scheinbar ein Buch entflammt. Sowohl das Magier-Ehepaar als auch Sondermeyer werden im nächstem Jahr live im Altenzentrum am Schwesternpark auftreten. Denn nicht nur der Kalender soll für magische Momente sorgen.
„Das Thema wird uns durchs ganze Jahr begleiten“, verspricht Vincke. Ihn selbst habe eine Show der Ehrlich Brothers auf die zauberhafte Idee für neue Kalender-Motive gebracht. Die Umsetzung sei teils sehr aufwändig gewesen. Schließlich sollten die Tricks echt aussehen, Bildmanipulationen nicht zu erkennen sein.
Von der schwebenden Jungfrau bis zur Wahrsagerin
So schwebt die 14-jährige Lina Oulad – Tochter einer Mitarbeiterin – unter Karlheinz Englers (83) Händen nur vermeintlich über dem Boden. In Wirklichkeit liegt sie auf einem schmalen Brett, das auf gestapelten Wasserkisten liegt. Aber das muss der Betrachter ja nicht wissen. Auch nicht, dass Klaus Vögeding (69) eigentlich auf einer Leiter steht und nicht mit nur einer Hand an der Hauswand klebt.
„Schönheit im Alter 2020“ gibt’s günstiger als sonst
Der Kalender „Schönheit im Alter 2020 – Magische Momente“ kostet diesmal nicht wie sonst 15, sondern nur zehn Euro. Die Kooperation mit einer anderen Druckerei habe den günstigeren Preis ermöglicht, so Andreas Vincke, Leiter des Altenzentrums am Schwesternpark.
Der Kalender kann in der Verwaltung an der Pferdebachstraße 43 erworben oder telefonisch bestellt werden, 175-1750. Bei einer Zusendung werden Versandkosten fällig. Natürlich gibt es den Kalender auch beim Weihnachtsmarkt des Seniorenzentrums am Freitag, 29. November, von 12 bis 17 Uhr. Weitere Info: www.diakonie-ruhr.de/feierabendhäuser.
Waltraud Sudek, die schon oft als Model die Kalender zierte, ist auf dem Dezember-Bild verewigt. Die Seniorin ist mit 85 Jahren am 29. Oktober verstorben. Tochter Birgit enthüllt das Foto an ihrer Stelle. Und ist sich sicher: „Sie wusste, wie toll sie mit der Glaskugel wirkt.“