Witten. Aus einem alten Bulli wird ein Zukunftsmobil mit Ökostrom: 45 Wittener Auszubildende von Stadtwerken und Karrierewerkstatt machen es möglich.
Er hat seine Wurzeln in Brasilien, ist 45 Jahre alt, knallrot und ziemlich restaurierungsbedürftig: Die Rede ist von dem VW-Bus, der zum neuen Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke, der Deutschen Edelstahlwerke und der dazu gehörenden Karrierewerkstatt wird. Rund 45 angehende Auszubildende aus acht Bereichen arbeiten in Zukunft an dem Wagen, der am Ende 100 Prozent Ökostrom unter der Haube haben soll. Denn aus dem VW-Bus wird im Laufe der nächsten Jahre ein Zukunftsmobil mit Elektromotor.
Alles was nicht mehr komplett intakt ist, fliegt raus aus dem Auto. „Von außen sieht der Bus noch ganz schön aus, aber er muss komplett auseinandergenommen werden“, sagt Gunnar Dachrodt, Geschäftsführer der Karrierewerkstatt. Dabei übernehmen die Azubis nicht nur Metallarbeiten und Elektroinstallationen, sondern auch einen Teil der Planung am Auto. „Damit wollen wir den Teamgedanken und eigenverantwortliches Arbeiten fördern.“ Geschraubt, gelötet und verzinkt wird dabei an zwei Standorten, der Kfz-Werkstatt der Stadtwerke und in der Karrierewerkstatt.
Zwei bis drei Jahre eingeplant
Der jetzige Jahrgang bleibt nicht der einzige, der sich an dem Projekt beteiligt. Zwei bis drei Jahre sind für den Umbau eingeplant. „Wir lassen uns Zeit, so dass möglichst viele Azubis daran mitwirken können. Der Weg dahin ist das Ziel“, erklärt Dachrodt. Für den Geschäftsführer der Karrierewerkstatt, aber auch für die Stadtwerke gestaltet sich die Suche nach gutem Nachwuchs immer schwieriger. Auch ein Grund, das Gemeinschaftsprojekt Anfang 2019 ins Leben zu rufen. „Wir müssen uns immer neu erfinden und interessant bleiben.“
Auf Online-Portalen musste nach dem passenden Wagen gesucht werden, bis die Projektleiter im September bei einem Privathändler in Bochum-Wattenscheid fündig geworden sind. „Wir wollten nichts Fertiges für die Azubis, sondern ein Auto, an dem wir Veränderungen im Laufe der Zeit wahrnehmen“, erklärt Dachrodt. Diese Fortschritte dokumentieren die Azubis selbst, durch Videos und Fotos in den sozialen Medien, die Aufschluss über ihre Ideen, Arbeiten und Erfolge geben.
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Wenn der VW-Bus nach zwei bis drei Jahren restauriert ist, soll er nicht nur als Ausstellungsstück dienen, sondern durch die Straßen von Witten fahren. „Damit wollen wir junge Leute anlocken und auf attraktive Ausbildungsberufe in den drei Unternehmen hinweisen“, sagt Geschäftsführer Dachrodt.