Witten. Endspurt bei der Lehrstellensuche: Am 1. August beginnt das neue Ausbildungsjahr. Über 330 Stellen konnten von Firmen noch nicht besetzt werden.

In vier Wochen beginnt das neue Ausbildungsjahr. Firmen in Witten, Wetter und Herdecke melden der Arbeitsagentur noch 334 freie Lehrstellen – fast ein Fünftel mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. 329 junge Leute sind noch auf der Suche nach einem Lehrbetrieb.

Ein Grund für die noch vielen freien Stellen sei, dass die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe angestiegen ist, so Ulrich Brauer, Sprecher der Agentur für Arbeit in Hagen. „Es gab deutlich mehr Stellen als im Vorjahr. Dies ist insbesondere in Witten zu beobachten.“ Über 870 Ausbildungsplätze seien der Arbeitsagentur seit Oktober 2018 insgesamt für das neue Lehrjahr von Wittener Betrieben angeboten worden. Brauer: „Ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. Die Firmen haben erkannt, dass sie ihre Fachkräfte selbst ausbilden müssen.“

Viele offene Stellen im Einzelhandel

Noch 91 freie Ausbildungsplätze gibt es derzeit in Witten, Wetter und Herdecke allein im Bereich Handel. Die meisten – 63 – sind noch im Einzelhandel offen. Die übrigen Plätze entfallen laut Brauer unter anderem auf den Großhandel, aber auch auf das Kfz-Gewerbe. Weitere 50 Lehrstellen sind noch im verarbeitenden Gewerbe unbesetzt. „Das sind Firmen aus den Bereichen Metallerzeugung und Maschinenbau bis hin zu Herstellern von Nahrungs- und Futtermitteln“, so Ulrich Brauer. Im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen sind noch 19 Stellen frei – für Arzthelferinnen und -helfer, die sich heute medizinische Fachangestellte nennen.

Fast jeder zweite noch unversorgte Jugendliche ist ein Altbewerber

Dass angebotene Stellen und noch unversorgte Bewerber nicht immer zusammenpassen, zeigt etwa die Tatsache, dass sich 23 junge Frauen und Männer gerne als medizinische Fachangestellte ausbilden lassen würden, aber noch keinen Arbeitgeber gefunden haben. 90 junge Leute suchen in den Bereichen Produktion und Fertigung eine Lehrstelle – etwa im Bereich Metallbearbeitung, im Fahrzeug- und Maschinenbau. Ein zweiter gewünschter Ausbildungsschwerpunkt liegt laut Brauer in den Bereichen Bau und Architektur, Vermessungs- und Gebäudetechnik.

Lehrstellen-Hotlines und Jobbörse

Jugendliche, die sich noch beruflich orientieren möchten, können sich kostenfrei bei der Berufsberatung melden:
Tel. 0800/4 55 55 00.

Arbeitgeber, die noch freie Ausbildungsplätze haben, können sich ebenfalls an die Agentur für Arbeit wenden:

Tel. 0800/4 55 55 20.

Bundesweite Lehrstellen-Angebot e findet man im Netz unter www.jobboerse.arbeitsagentur.de, hier unter dem Stichwort „Ausbildung“.

Interessant: Fast jeder zweite derzeit noch unversorgte Jugendliche ist ein sogenannter Altbewerber. Heißt: Er oder sie hat den Schulabschluss schon im vergangenen Jahr oder noch früher gemacht.

Am Donnerstag kann man sich auf dem Markt der Ausbildung informieren

Ulrich Brauer ermutigt junge Leute auf Chef-Suche, die Flinte nicht ins Korn zu werfen, sondern am Ball zu bleiben. „Denn das Ausbildungsjahr beginnt zwar am 1. August, aber Firmen stellen auch noch Monate später ein.“

Am Donnerstag (4.7.) können sich Jugendliche von 16.30 Uhr bis 20 Uhr auf dem Wittener Markt der Ausbildung über Lehrberufe informieren. Treffpunkt ist die Karrierewerkstatt auf dem Gelände der Deutschen Edelstahlwerke (Herbeder Str. 39). Dort kann, wer will, mit Unternehmen ins Gespräch kommen und Kontakte knüpfen.

Arbeitgeberverband bietet praktische Übungen an

Ein Info-Truck des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Ruhr/Vest e.V. bietet ganzen Schulklassen die Chance, sich über Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsbilder im größten Industriezweig Deutschlands zu informieren. In Unterrichtseinheiten können sich Schüler an unterschiedlichen Arbeitsplätzen auch praktisch ausprobieren.