Witten. Erster Lehrersprechtag in Haus Witten: 86 Lehrkräfte haben besprochen, wie der Schulwechsel der Viertklässler geklappt hat – und wo es noch hakt.

Bei diesem Sprechtag blieben die Lehrkräfte unter sich. 86 Lehrerinnen und Lehrer haben sich am Mittwoch (13.11.) in Haus Witten getroffen. All die, die im Sommer Viertklässler abgegeben haben, haben sich für ein paar Stunden mit den neuen Klassenleitern der weiterführenden Schulen zusammengesetzt. Haben sich die Kinder gut eingelebt, kommen sie im Unterricht mit und waren die ausgesprochenen Empfehlungen für die Schulform richtig? Das waren einige der Fragen, die in vielen Einzelgesprächen besprochen wurden.

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Wie bei einem „Speed-Dating“ waren dafür Tische aufgebaut worden, an denen die Klassenlehrer der Fünftklässler saßen. Über ausgehängte Listen konnten ihre Grundschulkollegen die für sie wichtigen Ansprechpartner der weiterführenden Schulen finden. Im Fünf-Minuten-Takt wurde über die einzelnen Schüler geredet – oder bei Bedarf das Gespräch später vertieft.

Grundschullehrer haben nicht mehr viele verschiedene Termine

„Mit dem Sprechtag haben wir die vorgeschriebenen Erprobungsstufen-Konferenzen der verschiedenen weiterführenden Schulen quasi an einen zentralen Ort verlegt“, erklärt Inga Janz, städtische Koordinatorin für Jugendförderung und Schule. Der Vorteil: Die Grundschullehrer könnten mit allen aufnehmenden Schulen sprechen, ohne zig Konferenztermine wahrnehmen zu müssen.

„Das war gar nicht zu leisten“, sagt Erika Hoos, zweite Konrektorin der Otto-Schott-Realschule. In der Folge seien oft nur die Schulen besucht worden, die viele Kinder aufgenommen hätten – die anderen fielen hinten über. Durch den jetzigen Sprechtag, der für die betroffenen Lehrer verpflichtend war, könnten alle Schüler berücksichtigt werden.

Inga Janz (re.), Koordinatorin Jugendförderung und Schule bei der Stadt, begrüßte die Teilnehmer in Haus Witten.
Inga Janz (re.), Koordinatorin Jugendförderung und Schule bei der Stadt, begrüßte die Teilnehmer in Haus Witten. © FFS | Theobald

In anderen Städten laufe das Konzept schon seit Jahren erfolgreich. In Witten sei es zunächst als Versuch für die nächsten zwei Jahre geplant. Koordinatorin Inga Janz: „Das kommt jetzt auf die Rückmeldungen der Teilnehmer an.“ Die waren bislang durchweg positiv.

Der Sprechtag sei eine große Erleichterung, sagt etwa Alexandra Schüler, Leiterin der Vormholzer Grundschule und der Breddeschule. Bei diesem Treffen werde der wichtige Schulwechsel-Prozess praktisch abgeschlossen. „Da, wo es brennt, haben wir ohnehin längst zum Hörer gegriffen – da warten wir nicht auf einen Sprechtag“, sagt sie.

Hier und da könne man das Konzept vielleicht noch verbessern

„Die Idee ist super, dass man nicht mehr mehrere Termine machen muss“, bestätigt Julia Pauls von der Crengeldanzschule. Hier und da könne man das Konzept vielleicht noch verbessern. „Etwa dass die Kollegen der weiterführenden Schulen auch vorab schon deutlich machen können, welche Grundschullehrer sie sprechen wollen.“

„Vertrauen Sie dem Urteil der Lehrer!“

Die überwiegende Mehrzahl der Eltern folge inzwischen der Schulformempfehlung, die die Lehrer am Ende der Grundschulzeit für die Kinder aussprechen, erklärte Schulleiterin Alexandra Schüler am Rande des Sprechtags für Lehrerinnen und Lehrer.

Unstimmigkeiten gebe es aber immer wieder bei Schülern, die eine Empfehlung für die Hauptschule bekommen. Lehrerin Erika Hoos rät allen Eltern dringend: „Vertrauen Sie dem Urteil der Grundschullehrer. Die kennen Ihre Kinder!“

Entscheidungen würden bei dieser neuen Form der Erprobungsstufen-Konferenz zwar nicht getroffen, wohl aber Lösungen gefunden – oft ganz praktische. Erika Hoos von Otto Schott nennt ein Beispiel: „Da will etwa ein Lehrer wissen, ob der neue Schüler schon immer Probleme beim Lesen hatte. Und der Grundschulkollege fragt: Trägt er denn auch seine Brille?“ So könne manches im direkten Gespräch auf dem kleinen Dienstweg geklärt werden.