Witten. Jens Esser hat eine Magie-Bühnenshow entwickelt, die von Bottrop bis Berlin für Furore sorgt. Entstanden ist sie in einer Gartenlaube in Witten.

Ein Student aus Witten will den Menschen das Gruseln lehren. Jens Esser hat mit seinem Freund Norman Hesse (29) aus Bochum eine mystisch-mysteriöse Show entwickelt, die schon bei verschiedenen Theaterfestivals in Deutschland für Furore gesorgt hat. Zu Halloween haben „Die Wallfahrer“ jetzt Hochsaison – und sind im Grusellabyrinth in Bottrop zu Gast.

Entstanden ist die Idee zu dem interaktiven, magischen Theaterstück vor zwei Jahren. Die beiden jungen Männer waren als Hobbydarsteller im Movie Park tätig und kamen bei der Fahrt zur Arbeit ins Gespräch. Jens, der Kostümfan, und Norman, der Hobbymagier, überlegten, was sie gemeinsam auf die Beine stellen könnten. „Nur so aus Spaß an der Freude“, erklärt Jens.

Allerdings hat die Sache mit dem Verkauf einen Haken...

Nach und nach entwickelten sie die Geschichte von Damon und Torx: Eine unverkennbare Person, von der sich wirklich jeder etwas andrehen lassen würde, wird von einem unmenschlich großen, finster dreinblickenden Wesen begleitet. Diese beiden Wallfahrer sind mit ihrem alten Karren schon unzählbar lange auf der ganzen Welt unterwegs, um den Menschen die scheinbar besten Angebote zu unterbreiten. Allerdings hat die Sache mit dem Verkauf einen Haken...

So sehen sie ungeschminkt aus: Norman Hesse (29, li.) aus Bochum und Jens Esser (23) aus Witten.
So sehen sie ungeschminkt aus: Norman Hesse (29, li.) aus Bochum und Jens Esser (23) aus Witten. © Wallfahrer

Mit der Idee zu diesem Stück rannten die jungen Männer beim Grusellabyrinth Bottrop offene Türen ein. Das empfahl sie weiter – und so konnten die Wallfahrer bei der Extraschicht im Juli 2018 in Bottrop Premiere feiern. „Das passte perfekt – das war großes Glück für uns“, sagt Jens. Und ein Erfolg: Direkt nach der Show gab es die ersten verschiedene Anfragen für Halloween-Auftritte – so fing es an.

Aufwändige Kulissenund opulente Kostüme

Inzwischen sind die Wallfahrer in Bielefeld und Berlin, in Dortmund, Koblenz und im Allgäu aufgetreten. Aus dem provisorischen, eigentlich mobil geplanten Theater ist inzwischen eine Bühnenshow mit aufwändigen Kulissen, opulenten Kostümen und einer Menge Technik geworden. „Anfangs passte alles in einen Kombi, inzwischen sind wir mit einem kleinen Laster unterwegs“, so Norman.

Gebaut werden die spektakulären Requisiten, die wie unheimliche Relikte aus der ganzen Welt anmuten, aber noch genau wie in den Anfängen in einer Gartenlaube in der Augustastraße. „Wenn wir unsere Lichteffekte ausprobieren, dann stehen die Anwohner aus den Häusern drumherum auf den Balkons und sehen uns zu“, sagt Jens. Und nach anfänglichem Staunen und Wundern wüssten die Nachbarn das Spektakel jetzt auch zu schätzen. „Und wir verteilen Flyer am Zaun mit unseren Tour-Terminen.“

Vier Shows täglich im Grusellabyrinth

Die Wallfahrer sind zu Halloween und im November in der Erlebniswelt Grusellabyrinth, Knappenstraße 36 in Bottrop zu sehen. Termine sind der 31. Oktober, 1. und 2. November sowie der 9. November. Die Show wird vier Mal täglich dort gespielt.

Tickets ab 36 Euro gibt es unter grusellabyrinth.de. Mehr Infos: wallfahrer-show.de

Die nächsten Auftritte finden wieder in Bottrop statt. „Wohliges Gruseln mit augenzwinkerndem Humor“, versprechen die beiden Macher ihren Zuschauern. Blut fließe nicht – selbst, wenn die Guillotine herunterkrache. „Unsere Show ist etwas für alle, vom Kind bis zum Opa.“ Es gehe nicht um Horror, sondern ums Mysteriöse, das die Menschen zum Staunen bringe, um Illusion. Freiwillige würden immer in die Show miteinbezogen. „Bei uns ist der Zuschauer mittendrin statt einfach nur dabei.“

Versprochen: Es fließt kein Blut. Und es rollen auch keine Köpfe – selbst wenn das Beil fällt.
Versprochen: Es fließt kein Blut. Und es rollen auch keine Köpfe – selbst wenn das Beil fällt. © Wallfahrer

Noch stemmen die Wallfahrer das ganze Theater quasi allein, hobbymäßig, Norman neben seinem Job als Heilpädagoge und Jens neben dem Studium der Sozialen Arbeit. Aber wenn es mit den Anfragen so weitergeht, „dann ist nicht ausgeschlossen, dass mehr daraus wird“, versichern die beiden. Ein Auftritt auf einer richtig großen Bühne mit eigenen Technikern, das wäre ihr Traum. Jetzt steht aber erst mal die Tourplanung fürs nächste Jahr an. „Dann kommen wir vielleicht auch endlich in die Nähe von Witten“, sagt Norman Hesse. Mehr will er nicht verraten. So viel Mysterium muss schließlich sein...