Witten. Christian Anders soll in der Stadtgalerie Witten auftreten. Der Schlagerstar sorgt nun wegen früherer antisemitischer Äußerungen für Wirbel.

Es soll einfach ein nettes Event für seine Fans werden, doch im Vorfeld schlagen Parteien und Soziale Medien Alarm: Christian Anders, der am Freitag (25.10.) um 16 Uhr in der Stadtgalerie Witten auftritt, war vor Jahren wegen antisemitischer und volksverhetzender Äußerungen in die Schlagzeilen geraten. „Wir werden das kleine Konzert aber deshalb nicht absagen“, so Center-Managerin Kerstin Weindorf. Doch genau das fordern die Politiker.

Schlagersänger Christian Anders soll in der Stadtgalerie Witten auftreten.
Schlagersänger Christian Anders soll in der Stadtgalerie Witten auftreten. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Trotzdem ist ihr die Sache sichtlich unangenehm. „Das hatten wir so nicht auf dem Schirm“, sagt sie über die Diskussionen in Wittener Facebook-Gruppen. In Zukunft wolle man sich besser informieren, bevor ein Gast für die Stadtgalerie gebucht werde. Doch jetzt sei man vertraglich gebunden. „Wir haben den Veranstalter damit konfrontiert. Der hat uns versichert, dass es am Freitag nur um die Musik geht.“ Die sei harmlos und neutral. Der Schlagersänger werde sich zu nichts anderem äußern.

Christian Anders singt und gibt Autogramme

Der inzwischen 74-jährige Anders wurde bekannt mit dem Hit „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“. Im Jahre 2005 soll Anders laut Spiegel Online George W. Bush mit Hitler verglichen und einen antisemitischen Klassiker neu gereimt sowie den Holocaust verharmlost haben. Nach diesen Vorwürfen sei er beim Sender ProSieben gefeuert worden. Auch der ARD-Radiosender SWR4 soll damals einen Auftritt des Sängers abgesagt haben. Das Management von Anders war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Christian Anders geht nun mit seinem neuen Album auf Tour, gibt Konzerte und macht eben auch kleine Werbe-Auftritte wie jetzt in Witten. Rund eine Stunde wird er vor Ort sein, ein paar Lieder singen und Autogramme geben. Das habe er in vielen anderen Städten bereits erfolgreich und ohne Probleme getan, sagt die Center-Managerin.

Kerstin Weindorf betont: „Wir wollten nur seinen Fans eine Freude machen und niemandem auf die Füße treten.“ Selbstverständlich wolle man diffamierende und rassistische Äußerungen in keiner Weise unterstützen.

In einem offenen Brief machen Parteien und Organisationen nun ihrem Unmut Luft. Beteiligt sind u.a. ENSSQ (EN-Kreis stellt sich quer), SPD, Grüne, Linke, Piraten und Friedensforum. Sie fordern, „dass der Termin abgesagt wird“.

„Wir sind politisch neutral und werden bei dem Auftritt auch keine Diskussion dulden.“ Weindorf hofft auf eine „schöne musikalische Veranstaltung“. Zuletzt war Sängerin Annett Louisan im April zu Gast in der Stadtgalerie gewesen.