Witten. Das Wetter hat in diesem Jahr beim Herbeder Oktoberfest nicht richtig mitgespielt. Und auch sonst lief es beim Wittener Fest nicht überall rund.

Nein, es lief nicht alles rund beim 33. Herbeder Oktoberfest, das am Wochenende entlang der Meesmannstraße stattfand. Gegen einen zünftigen Auftakt am Freitag hatte der Wettergott etwas, der es fast durchgängig regnen ließ. „Bei uns im Laden war’s rappelvoll, aber auf der Straße war kaum was los“, so Gastronomin Ulrike Mittelkötter, zweite Vorsitzende der Herbeder Werbegemeinschaft, die das Fest in Kooperation mit dem Stadtmarketing und der Schaustellervereinigung auf die Beine gestellt hatte.

Wittens Bürgermeister-Stellvertreter Lars König (li.) und Ex-Bürgermeister Klaus Lohmann zapften bei der Eröffnung des Herbeder Oktoberfestes am Freitag Bier vom frisch angestochenen Fass.
Wittens Bürgermeister-Stellvertreter Lars König (li.) und Ex-Bürgermeister Klaus Lohmann zapften bei der Eröffnung des Herbeder Oktoberfestes am Freitag Bier vom frisch angestochenen Fass. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Eine große Gaudi versprach am Samstagnachmittag die „Bayern-Olympiade“, bei der Vierer-Mannschaften in den Disziplinen „Kuhmelken“, „Bierkrugstemmen“, „Hau den Lukas“ und „Nagelbalken“ gegeneinander antreten sollten. Die Tatsache, dass der „Hau den Lukas“ beim Transport das Zeitliche gesegnet hatte, war noch das geringste Übel. Das eigentliche Problem: Von den fünf Teams, die sich für die Olympiade angemeldet hatten, trat nicht ein einziges Team an. Und so blieben die Bierkrüge stehen, während sich an den Nägeln im Holzklotz und den Eutern der Plastik-Kuh spontan in erster Linie Kinder ausließen.

Nia bewies ihr Können beim Melken.
Nia bewies ihr Können beim Melken. © Jürgen Theobald/ FFS

Was rund lief, waren die Kinderkarussells, die zwar nicht über-, aber zumindest gut ausgelastet waren. Zufrieden zeigten sich auch die Mitglieder der „Honey Factory“ der Hardenstein-Gesamtschule, die in Vormholz neun Bienenstöcke betreuen und ihren eigenen Honig produzieren. „Der Verkauf läuft sehr gut“, sagte Melina Niehäuser (15).

Live-Musik aus den Sparten Oldies, Blues, Jazz und Schlager

Live-Musik aus den Sparten Oldies, Blues, Jazz und Schlager gab es auf der Bühne am Platz an der Schmiede und dem Stadtwerke-Zelt, das in diesem Jahr aus Kostengründen die zweite Bühne bei Gassmann ersetzt hatte. Doch was braucht es Bühnen, wenn man einen Polizisten auf Stelzen hat, der mitten auf der Meesmannstraße Luftballontiere zaubert? „Zweites Lehrjahr Polizeischule, da bekommt man das beigebracht“, klärte Michael Remmert auf. Dass das geschwindelt war und der Luftballonkünstler kein richtiger Polizist, erkannte man spätestens an der Banane, die anstatt einer Pistole in seinem Halfter steckte. Zusätzlich lockten etwa 50 Stände die Besucher an. „Eine ausgewogene Mischung, der Besuch lohnt sich“, urteilte Ralf Greinert.

Zünftig: Der Freundeskreis „Die toten Lederhosen“ versammelt sich jedes Jahr beim Oktoberfest auf der Meesmannstraße.
Zünftig: Der Freundeskreis „Die toten Lederhosen“ versammelt sich jedes Jahr beim Oktoberfest auf der Meesmannstraße. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Ein Stand fiel durch seine Schlichtheit besonders auf. Zwischen den ganzen Verkaufsprofis hatten Hannelore Brocke und Michelle Cuillere zwei Tapeziertische aufgebaut, auf denen sie Puppen, Porzellan, Spiele und vieles mehr veräußerten. „Alles Dinge aus dem Haushalt“, verriet Michelle Cuillere (65). „Ich werde mich in den nächsten Jahren wohnungsmäßig verkleinern, denn ich muss jedesmal 40 Stufen hoch, irgendwann schaff’ ich das nicht mehr.“

Auch Puppen und Kunsthandwerk gab’s an den Ständen beim Oktoberfest zu kaufen.
Auch Puppen und Kunsthandwerk gab’s an den Ständen beim Oktoberfest zu kaufen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Nach dem gut besuchten Samstag zeigte sich der Wettergott am Sonntag erneut extrem übellaunig. Bei Dauerregen kamen längst nicht so viele Besucher wie am Vortag. Fürs große Pellkartoffel-Essen unter dem Motto „All you can eat“, das vom Jever Krog und dem Bistro „Kutschers“ veranstaltet wurde, hatten die Verantwortlichen vorsorglich Hundert Kilo Kartoffeln eingekauft. Über die Ladentheke gingen allerdings nur knapp 20 Portionen. „Man steckt halt nicht drin“, so Jever-Krog-Inhaber Karsten Laux.

Festmeile bis zur Voestenstraße

Ursprünglich sollte die Festmeile in diesem Jahr nur bis zum Stadtwerke-Zelt bei Gassmann reichen. Da sich allerdings auf den letzten Drücker noch einige Händler angemeldet hatten, wurde sie auch in diesem Jahr bis zur Voestenstraße erweitert.

Von den Hochzeiten des Oktoberfests kann man allerdings heute nur noch träumen. In den Anfangsjahren reihte sich entlang der gesamten Meesmannstraße ein Stand an den anderen, es gab bis zu fünf Bühnen, und es kamen etwa 50.000 Besucher.

Der angekündigte Höhepunkt zum Abschluss der Veranstaltung, der Auftritt von Brigitte Lorenz, konnte nicht stattfinden. Aufgrund eines Todesfalls in der Familie hatte die Sängerin kurzfristig abgesagt. Für sie sprang Kate Black in die Bresche, die vor etwa 50 Zuschauern Popsongs zum Besten gab.

Insgesamt kamen an allen drei Tagen wenige Tausend Besucher. Ulrike Mittelkötter: „Fürs Oktoberfest ist das natürlich nicht optimal, aber für das Wetter ganz in Ordnung.“