Witten. Im neuen Depot der Ruhrtalengel in Witten-Annen gibt es Spielzeug, Hausrat, Kleinmöbel und Garderobe. Für Bedürftige sind die Waren umsonst.

Ein Kaffeeservice für einen Fünfer, ein Playmobil-Schloss für zehn, eine Waschmaschine für 50 Euro: Bei den Wittener Ruhrtalengeln können Schnäppchenjäger bald regelmäßig fündig werden. Am 11. Oktober (Freitag) öffnet auf dem Hof an der Annenstraße 83 das „Engel-Depot“, ein Sozialkaufhaus mit Gebrauchtwaren aus allen Bereichen des täglichen Lebens.

Noch wird in der 300 Quadratmeter großen Halle gewerkelt und geräumt. Dutzende von Regalen an den langen Wänden sind schon gefüllt. In den großen Metallkörben in den Gängen türmt sich die Ware. Lange hatten die Räume der ehemaligen Schlosserei leer gestanden. Dann wurden sie von der Möbelbörse Walze vorübergehend als Lager genutzt, bis sie schließlich die Engel angemietet haben. Eigentlich wollten sie dort Altkleider aus den Containern sortieren. Als klar wurde, dass das gar nicht nötig ist – die Ware wird komplett von der AHE übernommen –, hatte Vereinschef Hans-Peter Skotarzik eine neue Idee: endlich all die Sachen verkaufen, die die Ruhrtalengel in den letzten zehn Jahren gesammelt haben.

Mitarbeiter Efrem Siyum räumt derzeit die Regale im neuen Depot ein.
Mitarbeiter Efrem Siyum räumt derzeit die Regale im neuen Depot ein. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Spielzeug über Spielzeug, Kuscheltiere, Bücher, Fahrräder, Kinderwagen, Küchengeräte, Hausrat, Deko, Kleinmöbel, Multimedia und Weißware wie Waschmaschinen: Über die Zeit hat der Verein viel mehr gespendet bekommen, als weitergegeben werden konnte. Die große Halle ist bereits pickepackevoll. An Nachschub mangelt es aber dennoch nicht. „Das ist nur ein Bruchteil dessen, was wir haben“, so Skotarzik. Etwa noch einmal doppelt so viel stehe hinten im Lager. Und täglich würden neue Sachen gebracht. „Außerdem machen wir einmal pro Woche eine Tour, um größere oder sperrige Spenden einzusammeln.“

Tornister und Schulsachen fehlen

Wer etwas spenden möchte: Die Waren können montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr bei den Ruhrtalengeln in der Annenstraße 83 abgegeben werden. Größere Mengen oder sperrige Dinger können auch abgeholt werden: 02302/2039672

Angenommen werden Garderobe, Spielzeug, Räder und Hausrat. Besonders erwünscht sind Schulsachen und Tornister. Die würden das ganze Jahr über nachgefragt, so die Ruhrtalengel.

Der Erlös der Arbeit fließt in die Kinder- und Jugendküche für Bedürftige.

Auch Garderobe haben die Ruhrtalengel im Angebot – das Depot ersetzt die „Botikke“ des Vereins. Ordentlich sortiert nach Größen gibt es Kinder- und Babykleidung, Winterjacken, Pullover und jede Menge Schuhe. Alles ist gut erhalten, an vielen Teilen hängt sogar noch ein Preisschild. „So was kann man doch nicht wegschmeißen“, sagt Skotarzik und zeigt auf eine große Kiste mit nagelneuen Spielzeugautos. Doch auch wenn es möglichst nachhaltig sein soll: Es geht nichts raus, was nicht vorher geprüft wurde – egal ob Fahrrad oder Elektrogerät. „Und die Fahrradhelme checkt die Verkehrswacht für uns.“

Bedürftige müssen gar nichts für die Waren zahlen

Für alle Sachen gilt: Es gibt sie zu einem Bruchteil des Originalpreises, Bedürftige müssen gar nichts dafür zahlen. „Sie müssen nur einen entsprechenden Nachweis – etwa einen Hartz-IV-Bescheid – vorzeigen“, erklärt der Organisator.

Kunst, Kitsch und Krempel: Auch das gibt es im Engel-Depot.
Kunst, Kitsch und Krempel: Auch das gibt es im Engel-Depot. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Zweimal pro Woche soll das Depot ab 11. Oktober geöffnet haben, montags und freitags von 11 bis 15 Uhr. Zwei Ehrenamtliche managen dann den Verkauf. Der monatliche Trödelmarkt, den die Ruhrtalengel seit vier Jahren in ihrer Spielhalle nebenan veranstalten, wird trotz des neuen Angebots wie gewohnt weiterlaufen. „Das hat mit dem Depot ja nichts zu tun, da sind ja viele andere private Anbieter“, so Skotarzik. Da käme man sich nicht in die Quere. Ebenso wenig wie mit der Tragbar oder der Möbelbörse der Wabe, meint der Vereinsvorsitzende. Erstens hätten die Engel ein anderes Sortiment und zweitens einen anderen Einzugsbereich. Dennoch ist er gespannt, ob das neue Angebot von den Wittenern angenommen wird. „In einem halben Jahr wissen wir mehr...“