Witten. Die Produktion von Sandwich und Toast geht in Witten weiter: Harry Brot darf das Werk der insolventen Großbäckerei Kronenbrot übernehmen.

Die Großbäckerei Harry-Brot darf den Standort Witten ihres insolventen Konkurrenten Kronenbrot übernehmen. Das hat das Bundeskartellamt entschieden. Harry-Brot sei zwar mit Marktanteilen von über 30 Prozent neben der Großbäckerei Lieken einer der beiden Marktführer bei abgepacktem Brot, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt am Dienstag in einer Stellungnahme. Trotzdem sei die Übernahme aus wettbewerblicher Sicht unproblematisch, da die Kunden der Großbäckereien die nachfragestarken Lebensmittel-Einzelhandelsketten seien.

„Für diese gibt es auch nach der Fusion hinreichende Ausweichalternativen“, so Mundt. „Im Markt bestehen genügend freie Produktionskapazitäten. Außerdem hätten die Handelsketten die Möglichkeit, eigene Produktionen im Backbereich aufzubauen und haben dies zum Teil auch bereits getan.

Kein Unterschied zwischen Hersteller und Handelsmarke

Bei abgepackten Backwaren, so das Kartellamt, kann man zwischen Hersteller- und Handelsmarken nicht unterscheiden, „da in der Produktion kaum Unterschiede bestehen, die Hersteller oft beides in ihrer Produktionslinie herstellen und die Preisunterschiede überschaubar sind“.

Auch interessant

Kronenbrot mit Produktionsstandorten in Witten, Würselen und Köln hatte im Juni einen Insolvenzantrag gestellt. Ende Juli hatte Insolvenz-Verwalter Biner Bähr im Werk an der Friedrich-Ebert-Straße die Backstraßen abstellen lassen, weil er keinen Käufer gefunden hatte. Harry hatte sein Interesse nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens Anfang August bekundet.

46 Mitarbeiter können in Witten bleiben

Die Übernahme des Rüdinghauser Werks, wo Toast- und Sandwichbrot gebacken wird, hilft aber nur einem kleinen Teil der Kronenburg-Beschäftigten. Harry-Brot will nur 46 Mitarbeiter weiterbeschäftigen. Insgesamt waren bislang 150 Beschäftigte in dem Werk tätig. Mit dem Betriebsrat sei schon abgestimmt, für welche Mitarbeiter es weitergehen könnte und wer definitiv gehen muss, sagte Harry-Sprecherin Karina Alikhan. Insgesamt hat Kronenbrot nach früheren Angaben des Insolvenzverwalters knapp 1000 Mitarbeiter. Harry-Brot hatte 2018 mit rund 4400 Mitarbeitern einen Umsatz von gut einer Milliarde Euro erzielt.

Kronenbrot hatte 2016 schon einmal einen Insolvenzantrag gestellt. Damals hatte ein ausländischer Investor, Signal Capital Partners aus London, die Großbäckerei aufgekauft.