Er kam, sah und sang: Energiebündel Michael Patrick Kelly rockte das Zelt beim Festival am Kemnader See. Ein Abend, der Glücksgefühle bescherte.

Um es mal mit seinen Worten auszudrücken: „Wow, Wahnsinn!“ Immer wieder reagiert Michael Patrick Kelly völlig überwältigt – so begeistert sind seine Fans beim Zeltfestival von dem, was der Mann zweieinhalb Stunden lang nonstop abliefert. Sie singen mit und für ihn, klatschen, hängen an seinen Lippen, erleben ihn hautnah – und schweigen für den Frieden.

Mit seiner „geilen Stimme“ bewegt er die Fans und sorgt für Gänsehaut pur

Sänger, Friedensaktivist, Spross der Kelly Family: Michael Patrick Kelly, der an einem kalten Dezembertag in einem Campingwagen südlich von Dublin zur Welt kam.
Sänger, Friedensaktivist, Spross der Kelly Family: Michael Patrick Kelly, der an einem kalten Dezembertag in einem Campingwagen südlich von Dublin zur Welt kam. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Es könnte kitschig wirken, als die wuchtige Glocke auf die Bühne rollt. Kelly und seine Band haben sie aus altem Waffenschrott gießen lassen, irgendwo ganz in der Nähe, verrät er noch. Dann bringt er sie zum Klingen und im Nachhall ist es eine Minute lang tatsächlich still im ausverkauften Sparkassenzelt – einer von vielen Ausnahmemomenten bei diesem grandiosen Konzertereignis und nicht die einzige Botschaft, die der Spross der Kelly Family als Solo-Künstler an diesem Sonntagabend rüberbringen will.

Liebe, Freundschaft, Ehrlichkeit, Menschlichkeit vor allem – das sind dem 41-Jährigen dringende Anliegen. Davon erzählen Songs wie „Friends are the family“ oder „Higher Love“. Als roter Faden ziehen sich die Fragen seines Tour-Titels und goldgekrönten Mega-Hits „ID“ durch die Show: „Who am I? Who are you? Who are we?“ Antworten darauf will Paddy finden – und hat sie doch längst mit seinem Song entdeckt: „All human beings“.

Etliche Botschaften hielten die Fans von Paddy Kelly hoch.
Etliche Botschaften hielten die Fans von Paddy Kelly hoch. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Menschlich kommt auch er rüber – ein Typ zum Anfassen halt, den man einfach mögen muss. Reicht Wasser in die ersten Reihen. Macht Selfies mit jenen Fans, die über 900 Kilometer zu diesem Konzert gefahren sind. Aus Polen kommen sie, auch aus den Niederlanden, aus Städten wie Trier oder Köln, extra nach Witten an den See. Schilder halten sie hoch mit ihren Botschaften, und Kelly erfüllt alle Wünsche. Er schmeißt sich in die Menge, lässt sich tragen von ihr. Rennt ganz nach hinten und wieder zurück. Die Menschen fassen ihn an. Drei ältere Frauen jubeln, als er hautnah an ihnen vorbeieilt: „Mein größter Traum ist in Erfüllung gegangen“, freut sich eine.

Und dann ist da ja auch noch seine Musik, seine „geile Stimme“, wie es eine Besucherin auf den Punkt bringt. Er rockt, er röhrt. Es war sein Traum die Menschen so zu bewegen, wie es Bruce Springsteen bei ihm geschafft hat. Der kleine Paddy hat ihn mit neun Jahren auf einem Konzert erlebt. Nun singt er eines seiner Lieder.

Noch bis 1. September

Michael Patrick Kelly war Anfang der 90er das Aushängeschild der Kelly Family. Mit 15 komponiert er den Welthit „An Angel“. 2003 nahm er sein erstes Solo-Album auf.

Viele Veranstaltungen beim Zeltfestival sind längst ausverkauft, so auch die Gastspiele von Lea (27.8.), Dieter Thomas Kuhn (31.8.) und Frank Goosen am Abschluss-Sonntag (1.9.). Karten gibt es zum Beispiel noch für Arnd Zeigler (28.8.) und Gregor Meyle (29.8.).

Er beherrscht aber auch die ganz leisen Töne. Sorgt für Gänsehaut pur, als er Johannes Oerdings „Heimat“ präsentiert, wie er es schon bei der letzten Staffel von „Sing meinen Song“ im TV getan hat. Rührt beinahe zu Tränen mit „Requiem“, seiner Hommage an verstorbene Stars wie Amy Winehouse oder Freddie Mercury, die im Hintergrund auf der Leinwand zu sehen sind.

Und dann ist es vorbei. Und die Fans gehen mit einem Glücksgefühl nach Hause: Wow, Wahnsinn!