Witten. Seit 2001 wird das Wittener Klärwerk an der Herbeder Straße nicht mehr genutzt. Die Idee für ein Tauchcenter zerschlug sich. Nun kam der Abriss.

Die Pläne, das alte Wittener Klärwerk an der Herbeder Straße in ein Tauchsportcenter umzubauen, waren schon 2017 baden gegangen. Seit einigen Tagen ist auch der von weitem sichtbare, 24 Meter hohe Faulturm Geschichte. Der Ruhrverband baut die Kläranlage am Hevener Ruhrufer zurzeit vollständig zurück. Was aus dem Grundstück wird, ist offen.

Das war einmal: das ehemalige Klärwerk an der Herbeder Straße. Eigentlich sollte die Anlage in ein Tauchsportzentrum umgebaut werden, mit Hotel und Gastronomie. 2017 gab man die Pläne auf.
Das war einmal: das ehemalige Klärwerk an der Herbeder Straße. Eigentlich sollte die Anlage in ein Tauchsportzentrum umgebaut werden, mit Hotel und Gastronomie. 2017 gab man die Pläne auf. © Walter Fischer, archiv

Die Kläranlage Witten-Heven in Höhe des Schleusenwärterhäuschens ist seit 2001 nicht mehr in Betrieb. Nun hat der Ruhrverband die noch verbliebenden Komponenten, den Faulbehälter und das Betriebsgebäude, abreißen lassen. Der größte Teil der Bauwerke war schon nach der Stilllegung abgebrochen worden.

Abwasser werden in Bochum mitgeklärt

Die Kläranlage Heven wurde seit 1964 betrieben; ursprünglich waren rund 117.000 Einwohner angeschlossen. Aber bereits seit 2001 wird das in Witten anfallende Abwasser zur Kläranlage Bochum-Ölbachtal übergeleitet und dort behandelt.

Wittener Abwasser wird in Bochum gereinigt

Witten hat kein eigenes Klärwerk mehr. Unser Abwasser werden im Bochumer Ölbachtal gereinigt. Das Klärwerks auf der Hevener Ruhrseite (Herbeder Straße) wurde 2001 stillgelegt, seitdem wird das Abwasser nach Bochum gepumpt.

Herbede hatte bis 2018 eine eigene Kläranlage und zwar an der Zeche-Holland-Straße. Weil die 1981 errichtete Anlage technisch überholt werden musste, entschied der Ruhrverband auch in diesem Fall für einen Rückbau. Auch dort wurde ein Pumpwerk gebaut, um das Abwasser zur Kläranlage ins Ölbachtal zu transportieren. Die gereinigte Kloake wird als sauberes Oberflächenwasser wieder der Ruhr zugeführt. In einer großen Kläranlage ist dies für die Bürger kostengünstiger, so Ruhrverbandssprecherin Britta Balt.

Zuvor hatte der Ruhrverband ein neues Pumpwerk auf dem Kläranlagengrundstück errichtet und eine Druckleitung gebaut. Ein ehemaliges Nachklärbecken wurde zusätzlich zum Regenüberlaufbecken umgebaut, ehe die meisten nicht mehr benötigten Bauten der Kläranlage Heven abgerissen wurden.

In die Jahre gekommen: Der Abbruch des Betriebsgebäudes der Kläranlage Heven war aufgrund der maroden Bausubstanz vonnöten.
In die Jahre gekommen: Der Abbruch des Betriebsgebäudes der Kläranlage Heven war aufgrund der maroden Bausubstanz vonnöten. © ruhrverband

Lediglich der 3600 Kubikmeter Inhalt fassende Faulbehälter und das Betriebsgebäude blieben erhalten. Ursprüngliche Planungen aus dem Jahr 2002 sahen eine Nutzung des Faulbehälters als Tauchturm vor. Als einzigartig galt das „Indoor“-Wasservolumen von zusammen 6,4 Millionen Litern im Faulturm und Klärbecken. Mit Trainingsbetrieb, Hotel, Erlebnisgastronomie und Stelzenhäuschen für Ruhrtalradler wuchs das Investitionsvolumen auf zwölf Millionen Euro an. Mehreren möglichen Investoren war es allerdings nicht gelungen, ein tragfähiges und finanzierbares Konzept zu erstellen. Ende 2017 wurde das Projekt endgültig aufgegeben.

Bausubstanz ist mittlerweile marode

Der jetzt noch laufende Abbruch diene der Verkehrssicherung, da die Bausubstanz zunehmend maroder werde, erklärt Ruhrverbandssprecherin Britta Balt. Erste Gespräche mit der Stadt Witten über eine mögliche Folgenutzung des Grundstücks haben stattgefunden. Balt: „Aber es gibt überhaupt keine Ergebnisse der Gespräche, über die man reden könnte.“ Zwar ist nun eine Fläche von knapp über zwei Hektar freigeworden. In der Mitte liegen jedoch weiterhin Betriebsanlagen des Ruhrverbandes, sprich Pumpwerk und Regenüberlaufbecken. „Wir brauchen ein Wegerecht und müssen unseren Betriebspunkt auch teils mit schwerem Gerät ansteuern“, sagt Britta Balt. „Das wird eine Vermarktung sichtlich erschweren.“