Witten/Hattingen/Bochum-Dahlhausen. In dieser Saison ist nicht damit zu rechnen, dass das Eisenbahnmuseum Fahrten für die eingestellte Ruhrtalbahn übernimmt. Interesse ist aber da.

Die Ruhrtalbahn hat ihren Betrieb bekanntlich eingestellt, trotzdem wird die idyllische Strecke vorbei an der Henrichshütte und Haus Kemnade sowie der Wittener Burgruine Hardenstein auch in den Sommerferien befahren. Am ersten August-Wochenende (4.8.) setzt das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen wie an jedem ersten Sonntag im Monat die Diesellok zwischen Dahlhausen und Wetter Wengern-Ost ein. Ob das Museum nach dem Ausstieg der Ruhrtalbahn GmbH demnächst wieder mehr Fahrtage anbietet, ist noch offen. In dieser Saison (bis Oktober) ist aber nicht damit zu rechnen.

„Wir sind grundsätzlich gesprächsbereit, gegebenenfalls mehr Verkehr im Sinne des Nahtourismus abzudecken“, sagte am Mittwoch (24.7.) Museumsleiter Harald Reese (56) auf Anfrage. Der EN-Kreis, einer der bisherigen Zuschussgeber der Ruhrtalbahn, ist allerdings noch nicht auf das Museum zugekommen. Kreissprecher Ingo Niemann hatte nach dem Aus angekündigt, man werde mit der Politik diskutieren, ob und wie es im nächsten Jahr weitergeht. Daran hat sich bisher nichts geändert.

Eisenbahnmuseum hat mehrere Fahrzeuge zur Auswahl

Die Ruhrtalbahn hatte nach dem häufigen Ausfall des Schienenbusses sozusagen die Segel gestrichen. Hätte man 2017 doch nicht die Zusammenarbeit mit dem Eisenbahnmuseum beendet, mag sich Ruhrtalbahn-Geschäftsführer Stefan Tigges gedacht haben, als er keine Fahrzeuge mehr für den Betrieb der Strecke zur Verfügung hatte. Da ist das Eisenbahnmuseum in Dahlhausen, das seine Dampfzugfahrten nicht ausreichend durch die Ruhrtalbahn bezahlt sah, zwangsläufig besser aufgestellt.

Neben der Diesellok V 100, die am 4. August die nostalgischen Personenwagen durchs Ruhrtal zieht, gibt es das „Schweineschnäuzchen“, gemeint ist der Wismarer Schienenbus anno 1936. Seit der Trennung von der Ruhrtalbahn setzt ihn das Museum für eine weitere Fahrt ein, jeweils am zweiten Samstag im Monat. Nächster Termin ist der 10. August. Zur Saison 2020 hofft das Museum, die über 100 Jahre alte Diesellok P8 wieder einsetzen zu können. Sie ist seit anderthalb Jahren beim TÜV. Die Hauptuntersuchung alle acht Jahre kann bis zu einer halben Million Euro kosten.

Ohne weitere Zuschüsse keine zusätzlichen Fahrten des Museumszuges

Womit wir beim Geld wären. Ohne entsprechende Zuschüsse würde das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen nicht mehr Fahrten auf der Museumsstrecke anbieten können. Bisher bekommt es jedes Jahr 65.000 Euro von der Stadt Bochum. Der EN-Kreis und die Stadt Hagen haben die Ruhrtalbahn mit jeweils rund 50.000 Euro gefördert. Museumsleiter Harald Reese geht davon aus, dass der Auftrag neu ausgeschrieben werden müsste. Dabei war der Vertrag über drei weitere Jahre gerade erst geschlossen worden – wenige Monate, bevor das Aus verkündet wurde.