Witten. Die Burgfreunde Hardenstein klagen erneut über Vandalismus an der Wittener Burgruine. Steine wurden herausgebrochen, Löcher gegraben.
In den letzten Monaten schien es ruhig geworden zu sein – auch dank Videoüberwachung. Doch jetzt haben die Burgfreunde wieder massive Beschädigungen an der Ruine Hardenstein entdeckt.
Vor zwei Wochen fanden sie rausgebrochene Steine am Erker der Hauptburg und der Mauerkrone am Brückenwiderlager, also dem Podest. Und an beiden Stellen waren die mutwilligen Zerstörer jetzt wieder aktiv. „Die haben die Steine und sogar die Fugen rausgepult“, ärgert sich Hans Dieter Radke, der Vorsitzende der Burgfreunde, der die Ruine seit Jahrzehnten hegt und pflegt. Und damit nicht genug: Ein Schatzgräber – vermutlich ein Sondengänger – hat außerdem mehrere Löcher im Boden gegraben. Für Radke und seine Mitstreiter ist das Maß jetzt voll: „Das ist erstens verboten und zweitens schwere Sachbeschädigung. Wir werden uns etwas einfallen lassen, um die Ruine noch besser zu schützen.“
„Die Anlage ist kein Abenteuerspielplatz“
Der 73-Jährige ärgert sich, dass Hardenstein immer wieder als Kletteranlage und Spielburg missbraucht wird. „Die Anlage ist kein Abenteuerspielplatz“, betont er. Burgruine und Gelände stehen unter Denkmalschutz. „Wer Schäden verursacht, kann empfindlich bestraft werden.“
Beim Picknick an der Burgruine lief es rund
Anders als befürchtet lief es beim ersten Picknick an der Burgruine, zu der das Stadtmarketing zusammen mit den Burgfreunden geladen hatte, „im Großen und Ganzen rund“, so der Vereinsvorsitzende Hans Dieter Radke.
Dennoch überlege er, ob besonders sensible Bereiche bei der etwaigen Wiederholung vielleicht abgesperrt werden könnten.
Wenn man ihn denn erwischt. Die Burgfreunde sind zwar häufig vor Ort, um die Ruine in Schuss zu bringen, kontrollieren immer wieder das Gelände und haben eine Video-Überwachung installiert. Aber es gibt (noch) tote Winkel, wo die Kamera nicht hinkommt. „Und es ist, als ob die Täter aufgepasst hätten, dass wir nicht da sind“, vermutet Radke, der gerade im Urlaub war.
Er würde sich wünschen, dass auch die Polizei öfter mal vorbeischauen würde – und nicht erst, wenn es eine Anzeige gibt. „Aber stattdessen wurde mir gesagt, ich soll doch einen Zaun drum machen – dann wäre Ruhe.“ Das will Radke aber nicht. „Auch Zäune kann man überwinden.“
„Reiter lassen ihre Pferde im Innenhof äpfeln – das ist nicht schön“
Er appelliert lieber an alle Besucher der Burgruine, das Denkmal nicht zu beschädigen oder zu verschmutzen. „Die eine bürstet immer ihren Hund an der Ruine aus und lässt einen Berg voll Fell liegen, Reiter lassen ihre Pferde im Innenhof äpfeln – das ist nicht schön.“ Scherben lägen neben dem Mülleimer, Zigaretten würden einfach weggeworfen: „Das ist bei der Trockenheit jetzt brandgefährlich!“ warnt Radke, der alle Kippen akribisch einsammelt. „Wenn ich für jede einen Euro bekommen würde, hätten wir schon viel Geld für die Restaurierung zusammen.“ Viele hätten einfach kein Unrechtsbewusstsein, aber wenn er die Menschen dann anspreche, seien sie in der Regel sehr einsichtig. Er hofft daher, dass sein Appell Wirkung zeigt: „Wir wollen die Burgruine doch ordentlich präsentieren, schließlich haben wir jährlich Tausende Besucher aus aller Welt.“