Witten. . Hans Dieter Radke ist Vorsitzender der Burgfreunde Hardenstein. Auch Zerstörungen schrecken ihn nicht ab. Der Verein wird jetzt 45 Jahre alt

Die Vandalen im Ruhrtal haben ihm lange Zeit das Leben schwer gemacht. Hans Dieter Radke, Vorsitzender der Burgfreunde Hardenstein, ließ sich davon in seinen Bemühungen nicht abhalten, die mittelalterliche Ruine zu erhalten. Redakteur Michael Vaupel traf sich mit dem Herbeder „auf einen Kaffee“ und sprach mit ihm über die Aufgaben der nächsten Zeit.


Wieviele Mitglieder hat der Verein aktuell? Derzeit sind es 90. Einige sind über 40 Jahre dabei, ich sogar 45. Am 8. März ist Hauptversammlung im Herbeder Restaurant Am Pütt. Da werden zehn langjährige Mitglieder geehrt. Sie kommen nicht nur aus Witten, sondern auch aus Hattingen, Bochum oder Gevelsberg.

Was planen Sie für 2019? Zunächst liegt die Restaurierung der Gesamtanlage nach Bedarf an. Bereiche, die beschädigt sind, werden sofort ausgebessert. Denn wenn etwas kaputt ist, kommt es zu sozialer Vernachlässigung, dann wird noch mehr zerstört. Außerdem werden Wege und Entwässerung gereinigt. Wir gehen auch ans Mauerwerk, um den Wildwuchs rauszukratzen und die Stellen neu zu verfugen. Und schließlich wird die große Rasenfläche der Vorburg dreimal im Jahr geschnitten. Wir haben dafür einen Aufsitzrasenmäher samt Anhänger angeschafft.

Wie können Leute ihr Interesse an der Ruine Hardenstein bekunden?
Indem sie an unseren gut einstündigen Führungen nach telefonischer Vereinbarung teilnehmen. Die beinhalten auch den Besuch unseres Archivs und des Museums in der Herbeder Grundschule, Wilhelmstraße 4.
Der Verein der Burgfreunde wird 45 Jahre alt. Was ist da geplant?
Am 8. September ist wieder Tag des offenen Denkmals und gleichzeitig Burgfest. Da gibt es einen Mittelaltermarkt, zu dem sich die Teilnehmer entsprechend gewanden. Außerdem kommt ein Schmied und es reisen Rittergruppen an.

Ein Touristenmagnet: Die Burgruine Hardenstein.
Ein Touristenmagnet: Die Burgruine Hardenstein. © Bastian Haumann

Wie sehen die Zukunftsplanungen aus?
Zunächst mal stellen wir Hinweisschilder auf, dass das Klettern auf den Mauern verboten ist. Gerade für kleine Kinder ist es gefährlich. Ich habe schon zweimal welche ins Krankenhaus gebracht, die von einer Mauer gefallen sind. Außerdem läuft die Antragsstellung für unser Großprojekt. Der Südturm mit dem großen, angefügten durchfensterten Mauerwerk samt Erker muss neu verfugt werden. Das kostet ungefähr 160.000 Euro. Die Anträge sind an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gestellt, die NRW-Stiftung, das Heimatministerium und die Bezirksregierung.

Werden Sie auch von der Stadt unterstützt?
Nein, die Kassen sind leer. Aber es wäre schön, wenn der Verein nach all den Jahren von der Stadt geehrt würde. Das würde die Wertschätzung dokumentieren. Das könnte uns auch neue Mitglieder und Sponsoren bringen. Schließlich sind wir Werbung für den Tourismus in Witten. Wir bekommen immer wieder Anfragen von Brautpaaren oder Mittelaltergruppen, die die Ruine als Kulisse nutzen möchten. Auch Filmteams haben dort schon gedreht.

Wie sieht es aktuell mit Vandalismus aus?
Der ist merklich zurückgegangen. Die beiden Videokameras, die wir haben anbringen lassen, schrecken ab. Auch die Scheinwerfer sind zum Glück nicht mehr beschädigt worden. Und es gibt kein Graffiti mehr, keine größeren Mauerteile wurde herausgebrochen oder durch Feuer beschädigt. Die Täter von damals wurden aber leider nie ermittelt.