Witten. Der Investor für den Kornmarkt sei nicht abgesprungen, sondern nicht aufgesprungen, sagt der Stadtbaurat. Er hat noch einen Joker auf der Hand.

Im August könnte sich entscheiden, ob die Stadt Witten und die List Gruppe bei der Kornmarkt-Bebauung gemeinsame Wege gehen. Stadtbaurat Stefan Rommelfanger zeigt sich nach den gescheiterten Verhandlungen mit Markus Bau (Bochum) zuversichtlich, dass es mit dem möglichen Investor aus Nordhorn was wird.

Der bundesweit tätige Projektentwickler mit eigenem Generalbauunternehmen hatte den zweiten Platz beim Investorenwettbewerb im Jahr 2017 belegt. Im Stadtentwicklungsausschuss erläuterte der Baudezernent, warum es auf der Zielgeraden mit dem Sieger, der Markus Bau GmbH und ihrem Entwurf der Architekten Kemper, Steiner & Partner, doch nicht geklappt hat,. „Wir waren nach sechs Monaten Verhandlungen eigentlich so weit, dass wir vor Weihnachten zum Notar gehen wollten“, so Rommelfanger. Doch Markus Bau habe mehrere Termine abgesagt und sich Anfang des Jahres weitere Zeit erbeten.

Stadt erklärte Verhandlungen mit Markus-Bau im Mai für beendet

Als es dann im Mai immer noch kein belastbares Ergebnis gegeben habe, „haben wir gesagt: Dann beenden wir die Verhandlungen“, so der Technische Beigeordnete. Markus Bau habe angesichts der „dramatisch veränderten“ Angebote und Preise der Bauwirtschaft keine Möglichkeit mehr gesehen, das Projekt rentabel zu realisieren. Daraufhin habe man die Gespräche mit List aufgenommen, die großes Interesse zeigten. Rommelfanger ist froh, dass das Unternehmen aus Nordhorn noch zur Verfügung steht, was nicht selbstverständlich sei.

So sah der Siegerentwurf für den Kornmarkt aus. Er kommt definitiv nicht zustande, nachdem die Stadt die Verhandlungen mit Markus-Bau beendet hat.
So sah der Siegerentwurf für den Kornmarkt aus. Er kommt definitiv nicht zustande, nachdem die Stadt die Verhandlungen mit Markus-Bau beendet hat. © animation: MARKUS-BAU GmbH mit Kemper, Steiner & Partner Architekten

Er sprach von einem „überzeugenden Entwurf“, einer „Fassade mit hoher Qualität“, einer insgesamt „herausragenden Bebauung“. Allerdings müssen List Gruppe und ihre Architekten (RKW aus Düsseldorf) noch nachbessern: ein Staffelgeschoss weniger, weniger Dichte und größere Abstände sind gewünscht. Der Mix aus Wohnungen und Gewerbe wird ebenfalls verändert, die Gastronomie im Erdgeschoss reduziert. Im August soll es dann ein „Kick off“, einen möglichen Auftakt mit den neuen Projektentwicklern geben.

List Gruppe prüft Wiedereinstieg in das Projekt

„Wir freuen uns, das Projekt noch einmal anzupacken“, sagten Alexander Micheel und Raoul P. Schmid, Geschäftsführer der List Develop Residential, auf Anfrage der WAZ. Da seit dem Wettbewerb einige Zeit vergangen sei, prüfe man im ersten Schritt die Rahmendaten eines Wiedereinstiegs. „Dabei orientieren wir uns selbstverständlich an unserem Wettbewerbsentwurf.“