Witten. Polizei und Mediziner haben am Mittwoch im Prozess gegen die Wittenerin ausgesagt, die ihren Mann erstochen hat. Am Vorabend der Tat floss Wodka.

. Im Prozess um den tödlichen Messerstich in einer Wohnung auf der Winkelstraße in Witten sind am Mittwoch (29.5.) Zeugen gehört worden, die als Erste am Tatort waren. Am 27. November 2018 hatte die angeklagte 44-jährige Frau eigenen Angaben zufolge ihren Ehemann erstochen.

Die Richter hörten eine 51 Jahre alte Notärztin, die seinerzeit den Tod des Mannes festgestellt hatte. „Der Mann lag auf der Schlafcouch, die Wunde in der Brust war sauber abgeputzt. Die Frau war aufgeregt und in einem psychischen Ausnahmezustand“, erinnerte sich die Zeugin noch sehr genau. Ein 25-jähriger Rettungssanitäter berichtete, die Frau habe geweint, sei aufgelöst gewesen und und traurig. „Der Mann war bis zum Kinn mit einer Decke zugedeckt, der nackte Oberkörper war sauber. Anfangs habe ich die kleine Einstichstelle der Klinge gar nicht gesehen“, sagte er. Ein blutverschmiertes Messer habe neben dem Toten gelegen. Die Frau habe ihm durch Gesten erklärt, sie habe mit dem Messer zugestoßen. Daraufhin riefen die Rettungskräfte die Polizei.

Notruf der Frau wurde im Gerichtssaal abgespielt

Die Angeklagte selbst hatte die Feuerwehr alarmiert. Der Notruf wurde am Mittwoch (29.5.) im Gerichtssaal abgespielt. „Mein Mann ist tot“, schrie die Frau da, die völlig aufgebracht wirkte. Während des Abspielens warf sich die Angeklagte die Hände vors Gesicht. Es berührte sie sichtlich, ihre Stimme so zu hören. Überhaupt neigt die Frau meist den Kopf zu Boden und faltet ihre Hände vor der Stirn oder den Augen. Wie am ersten Prozesstag schweigt sie zu allem. Gestanden hat sie die Tat ja schon.

Ein Kriminalbeamter (49), der die Frau nach ihrer Festnahme vernommen hatte, schilderte, dass die Angeklagte deutliche Erinnerungslücken zur Bluttat selbst habe, aber das Randgeschehen geschildert habe. Ihr Mann habe sie mit einer unbekannten Frau betrogen. Sie habe beide halb entkleidet auf dem Sofa sitzend vorgefunden. Die Frau habe sie aus der Wohnung geworfen und sich dann mit ihrem Mann gestritten, hatte die Angeklagte bisher ausgesagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Totschlag im Affekt vor.

Drei Flaschen Wodka mit befreundetem Paar getrunken

Am Abend zuvor hatte das Ehepaar Besuch von einem befreundeten Paar. Zusammen habe man drei Flaschen Wodka getrunken. Das Blut vom Bauch ihres Mannes habe sie mit einem Handtuch abgewischt. Außerdem habe sie ihre blutige Jogginghose ausgezogen und ins Bad zur Wäsche gelegt. Obwohl zwei Promille Alkohol bei der Frau festgestellt wurden, habe sie keine Ausfallerscheinungen gehabt und sei offenbar an Alkohol gewöhnt, so der Beamte. Die unbekannte Frau und angebliche Nebenbuhlerin konnte bisher nicht ausfindig gemacht werden. Die Polizei hatte im Umfeld ermittelt, aber keine rothaarige schlanke Frau finden können. Das Ehepaar war 23 Jahre lang verheiratet gewesen. Der Prozess wird fortgesetzt.