Witten. Es ging um Europa. Aber auch lokale Themen haben zum Sensationssieg der Grünen in Witten beigetragen.

Dass die Grünen bei der Europawahl erstmals die stärkste Partei in Witten geworden sind, hängt nach Meinung von SPD-Chef Ralf Kapschack nicht mit stadtinternen Themen zusammen. Wenn er sich da mal nicht irrt.

Es ist nicht nur so, dass Witten mit einer starken „Fridays for Future“-Ortsgruppe und einer ökologisch bewussten Studierendenschaft eine Jugend hat, die sehr mit grünen Ideen sympathisiert. Der Klimaschutz wird in allen Bevölkerungsgruppen relevanter. Ein Beispiel: Mit ihrer Zustimmung für das Gewerbegebiet in Stockum haben CDU und SPD gezeigt, dass sie industrielle Stadtentwicklung vor radikalen Klimaschutz setzen. Die Wähler aber wünschen sich immer weniger Wenn und Aber in der Ökopolitik – und haben die Sozial- und Christdemokraten jetzt abgestraft.

Das Lokale ist natürlich nur ein Teil. Es ging schließlich um Europa. Die Wahlbeteiligung war mit 61 Prozent unglaublich hoch. Witten ist international, ein Ort mit neun Partnerstädten, vielen Austauschprogrammen und einer global vernetzten Uni. Wo, wenn nicht hier, dürfte das Bewusstsein dafür besonders groß sein, dass bei den Klimaschutzzielen nicht jede Nation ihre eigene Suppe kochen kann? Grünen-Ratsherr Arnold Evertz hat Recht, wenn er sagt: „Genug Menschen haben gemerkt, dass das Thema nicht an der Grenze aufhört.“