Die Schulleiterin Gudrun Sandkuhl beschreibt die zwölfjährige Schülerin als leistungsstark und unauffällig. Hier seien jetzt die Therapeuten gefragt.
Drei Notfallseelsorger und zwei Schulpsychologen kümmerten sich gestern im Albert-Martmöller-Gymnasium um die Schüler. Sie hätten mit rund 30 Kindern Gespräche geführt, gerade Schülern aus den unteren Klassen, erklärt Schulleiterin Gudrun Sandkuhl. In einem Fall sei eine ganze Klasse betreut worden.
Sie selbst ging mit einem Psychologen in die siebte Klasse, aus der das Mädchen stammt, das die Amokdrohung an die Tafel schrieb. Die Kinder hätten „super reagiert”. Manche hätten gemeint: ,Wer sagt uns, dass wir nicht doch gefährdet sind?' Andere sagten, sie hätten gar nicht gemerkt, welche Not die Schülerin gehabt haben muss. Sandkuhl: „Für uns war wichtig, den Schülern zu spiegeln, dass sie nicht verantwortlich sind.”
Die Schülerin, die am Mittwoch die Räumung des Gymnasiums im „Oberdorf” auslöste, sei unauffällig gewesen, keine ausgesprägte Einzelgängerin. Sandkuhl: „Nach außen zeigte sie ein fröhliches Gesicht.” Die Direktorin spricht von einer leistungsstarken Schülerin. „Da machen andere Kinder ganz andere Probleme.” Der Text an der Tafel könne sich auch auf eine Situation oder ein schulisches Problem in der früheren Klasse sechs bezogen haben.
Die Schülerin soll unter anderem geschrieben haben: „Ich werde gemobbt, getreten, gedisst.” Und: „Bald wird die ganze Schule weinen und trauern.” Was genau hinter der Amokdrohung steckte, kann auch Sandkuhl nicht erklären. Klar sei: Die Schülerin sei in Not, hier seien die Therapeuten gefordert. Die ganze Familie benötige eine systemische Begleitung. Die Schülerin hat noch eine ältere Schwester, die gestern zur Schule kam. Das zwölfjährige Kind bleibt vorerst zuhause. Mögliche Konsequenzen wie ein Schulverweis waren gestern nicht das Thema für die Schulleitung. Sie hat eine Stellungnahme auf der Internetseite des AMG veröffentlicht.
Artikel: Ein Ruf nach Hilfe