Witten. . Die Stadt möchte wissen, ob sie Schlamm vom Hammerteich in die Ruhr absaugen kann. Erweisen sich erste Proben als toxisch, muss ein Plan B her.

Die Stadt hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, um zu zu prüfen, wie der stark verlandete Hammerteich am besten entschlammt werden kann. In einem ersten Schritt wurden dafür am Dienstag acht Proben vom Teichgrund entnommen.

Der Plan ist, das Gewässer am Fuße des Hohensteins von einem Boot aus mit einem Schlauch abzusaugen und den Schlamm in die Ruhr zu leiten. Die Interessensgruppe Hammerteich hatte zuletzt kritisiert, man würde das Problem damit nur verlagern. „Dabei könnte man mit dem Schlauch eine Durchgängigkeit der Sedimente herstellen“, begegnet Robin Mues vom Planungsamt der Kritik. Soll heißen: Die Ablagerungen könnten abfließen – so wie es auch natürlich passieren würde, wenn es keinen Staudamm gäbe.

Mit der Schlammanalyse wurde die Duisburger Firma DB Sediments beauftragt. Nötig ist die Untersuchung laut Planungsamt deshalb, weil die letzten vorliegenden Schlammproben vom Hammerteich rund zehn Jahre alt sind. Sollten sich Teile der Proben als giftig erweisen, müsste ein Plan B zum Absaugen und Weiterleiten her. Aber welche Alternativen gibt es?

Schlauch wird etwa 800 Meter lang sein

„Auf den ersten Blick kann man an einer Bodenprobe nur wenig erkennen“, sagt Ricarda Lothmann über den Schlamm.
„Auf den ersten Blick kann man an einer Bodenprobe nur wenig erkennen“, sagt Ricarda Lothmann über den Schlamm. © WAZ | Gordon Wüllner

Eine unbeliebte Variante: Den Schlamm ausbaggern und ihn am östlichen Teichufer ablagern. „Den Teich würde man damit aber immer kleiner machen“, sagt Robin Mues. Den Schlamm zu verfrachten, sei dagegen viel zu zu kostspielig. Eine weitere Herausforderung ist die wasserrechtliche Genehmigung. „Die Frage ist beispielsweise, ob auch der Ruhrverband mitmacht.“

Eine weitere Frage ist, ob die Stadt mit der Absauganlage – selbst wenn sie 20 Jahre läuft – nur den aktuellen Zustand des Teichs erhalten kann. „Oder ob auch mehr möglich ist und wir wirklich viel Schlamm abgebaut bekommen“, sagt Mues. All das soll in den nächsten Wochen geklärt werden – wie auch die Länge des Schlauchs, mit dem der Schlamm abgesaugt werden soll. Anfangs war von 300 Metern die Rede, woran einige Anwohner eine gewisse Unüberlegtheit der Projektplaner festgemacht hatten. „Ich würde die Zahl inzwischen auch auf 800 Meter korrigieren. So eine Länge bräuchte man schon, um bis zur Ruhr zu kommen“, gibt Robin Mues zu.

Skepsis bei der Interessensgruppe

Die Interessensgruppe Hammerteich zeigte sich am Dienstag erfreut darüber, dass sich die Stadt bei der Entschlammung des Teichs bewegt. „Die Probenentnahme ist ein gutes Zeichen, das unserem Herangehen entspricht“, sagte der Künstler und Bürgerforum-Ratsherr Harald Kahl, der in der Interessensgruppe aktiv ist. „Wir sind als Personenbündnis zusammengekommen, weil jahrelang nichts am Hammerteich geschehen ist. Aber jetzt bewegt sich etwas.“ Ob die Richtung, in der sich die Stadt bewegt, die richtige ist: Darüber sei man sich im Personenbündnis allerdings uneins. „Die favorisierte Methode der Stadt sorgt bei manch einem weiter für Skepsis“, so Kahl. Ob das Gutachten die Kritiker beschwichtigen wird?