witten. . Die Initiative, die sich für die Rettung des Hammerteich einsetzt, zweifelt den Lösungsvorschlag der Stadt Witten an. Der Teich ist voll Schlamm.
„Wir lieben den Hammerteich!“ Eindeutiger hätte die Initiative für das bedrohte verschlammte Gewässer ihre Botschaft nicht formulieren können. Das weiße Transparent mit den blauen Buchstaben ist in voller Breite über den Lieblingsteich der Wittener gespannt. Mit einer Aktion warben die Initiatoren am Samstag für dessen Erhalt.
Gut 15 Wittener haben sich zusammengetan, um den 1722 angelegten Hammerteich vor der zunehmenden Verlandung zu retten. Denn der Teich versumpft immer mehr und büßt deshalb nach und nach an Fläche ein. Dort, wo heute kleine Pflanzen und Gräser auf festem Boden wachsen, sei früher noch Wasser gewesen, erinnern sich Besucher wehmütig. Im hinteren Bereich wird die Verschlammung besonders deutlich.
Initiative regt sich über „Bierdeckel-Politik“ auf
An der Lösung, die die Stadt gerade präsentiert hat, hegt die Initiative zur Rettung des Hammerteichs Zweifel. Die Verwaltung will den Schlamm von einem Boot aus absaugen und per Schlauch in die Ruhr leiten. Bei Gewässer-Spezialist Christoph König (61) und Angler Eric Geiger (33) sorgt vor allem der geplante 300 Meter lange Schlauch für Stirnrunzeln. Um vom Ende des Hammerteichs über den Mühlengraben bis in die Ruhr zu gelangen, reichten 300 Meter keinesfalls.
„Das ist Bierdeckel-Politik“, sagt Geiger. „Wenn der Schlamm einfach in die Ruhr gepumpt wird, ist das keine Lösung, sondern eine Problemverschiebung. Man kann doch keine Mengen von Schlamm in ein Trinkwassersystem leiten. Ich sauge doch auch nicht mein Klo ab und spüle es beim Nachbarn wieder rein.“
Teich um mehr als ein Drittel geschrumpft
Christoph König hat Luftbilder ausgewertet. Seit 1926 sei die Fläche um mehr als ein Drittel geschrumpft. Die größten Uferverschiebungen durch Schlammablagerungen habe es dort gegeben, wo der Borbach in den Teich mündet. Hauptgrund sei die Verlangsamung des Stroms durch den Staudamm am anderen Ende. „Wir können den Prozess nicht stoppen, aber ihn verlangsamen“, ist König überzeugt. Hier müsse ein Bagger ran, nicht nur ein kleines Saugboot. Was mit dem ausgebaggerten Schlamm passieren soll, sei eine andere Frage. Eric Geiger vermutet darin Schadstoffe und würde ihn deshalb fachlich entsorgen lassen.
Wie auch immer die Stadt handelt – die Aktivisten wünschen sich vor allem Tempo, sagt auch Alfred Kastning, einer der Mitbegründer der Interessensgruppe. Ein anderes Mitglied habe bereits die Sprechstunde von Bürgermeisterin Sonja Leidemann aufgesucht. Sie habe das Thema zur Chefsache erklärt, sagt der 79-Jährige. „Jetzt erwarte ich auch, dass sie sich da zügig drum kümmert.“
Bürgerforumsmitglied: 200.000 bis 300.000 Euro Kosten
Wie genau der Plan aussehen wird und was es kostet – das steht noch nicht fest. Bürgerforumsmitglied Harald Kahl gehört ebenfalls der Initiative an. Er rechnet mit Kosten von 200.000 bis 300.000 Euro. Die Verwaltung müsse dem Rat zunächst mal ein ausgearbeitetes Konzept auf den Tisch legen, über das dann abgestimmt werden könne. Der Ausgang sei offen, der zeitliche Rahmen unbestimmt. Und dennoch, so Kahl: „Verwaltungsmühlen können schneller oder langsamer mahlen. Umso wichtiger ist eine engagierte Bürgerschaft, die dahintersteht.“