Witten. . Mit weißem Schal und Zylinderhut: Der Männerchor Lyra Witten feierte musikalisch sein 110-jähriges Bestehen im Saalbau.

„Wir wollen Freunde sein fürs ganze Leben“, so lautete einer der Titel, welcher der Männergesangverein Lyra bei seinem Jubiläumskonzert am Sonntag im Saalbau vortrug. Dieses Lied könnte als Leitmotiv gelten, welches den inzwischen aus mehr als 80 Mitgliedern bestehenden Wittener Traditionschor über einen so langen Zeitraum zusammenhielt.

Zur heiteren Überraschung der Zuhörer eröffneten noch einige „Gründungsmitglieder“ das Konzertprogramm. Zwölf im Stile der damaligen Zeit verkleidete Sänger mit weißem Schal und Zylinderhut trugen als Einleitung das Lied „Mein Himmel auf der Erde“ von Heinrich Pfeil vor. Dieses Lied war nachweislich der erste Musikvortrag des neu gegründeten Chores im Jahre 1909.

Gesungene Parodie auf einen Gangsterboss

Danach folgte ein buntes Programm aus altem und neuem Liedgut, welches vom Chor in gewohnter Präzision und Musikalität vorgetragen wurde. Eines von vielen Höhepunkten war das Lied „Wandern im Mai“, in der der rhythmische Wanderschritt in gehämmerten kurzen Tönen punktgenau und mit vielen Akzenten herausgearbeitet wurde. Hier zeigten eine intensive Probenarbeit und ein genaues Dirigat vom Chorleiter Stefan Lex ihre Früchte.

Volles Engagement beim Jubiläumskonzert zum 110 jährigen Bestehen des Männerchors Lyra.
Volles Engagement beim Jubiläumskonzert zum 110 jährigen Bestehen des Männerchors Lyra. © Manfred Sander

Darüber hinaus präsentierte sich Stefan Lex als Allround-Künstler. Er moderierte humorvoll die einzelnen Stücke an und sang mit seiner lyrischen Tenorstimme einige Soloarien. Beim Kriminal-Tango parodierte er heiter-skurril einen Gangsterboss. Den Löwenanteil hatte allerdings Ehefrau Sigrid Althoff zu tragen. Sie begleitet alle 27 Vortragsnummern am Flügel und überzeugte wiederum mit ihrem von Mühelosigkeit und überragender Souveränität geprägten Spiel.

Weitere Gesangssolisten waren Christiane Linke (Sopran), Laura Lex (Mezzosopran), Thomas Bonni (Bassbariton) und Marc Westmeier (Schlagzeug). Einzeln oder auch in verschiedenen Gruppen lockerten sie das Chorprogramm wohltuend auf.

Bei der gemeinsam gesungenen Arie „Brüderlein und Schwesterlein“ aus der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß schwebte ein Hauch von glanzvoller Operettenmusik durch den Saal.

Die Zuhörer feierten ein dreistündiges Programm voller Überraschungen und zwangen die Sänger zu drei Zugaben.