Witten. . Die Mitglieder von Lyra und Leiter Stefan Lex verstehen sich schon lange. Der größte Männerchor im östlichen Ruhrgebiet wächst und zieht bald um.
- Operntenor Stefan Lex leitet seit 35 Jahren den Männerchor Lyra und feiert das mit einem Frühlingskonzert
- Der größte Männerchor im östlichen Ruhrgebiet erfreut sich wachsender Beliebtheit – schon zehn neue Mitglieder in 2017
- Nach den Sommerferien steht ein Umzug an, denn das Vereinslokal Haus Rauendahl schließt im Herbst
Als Stefan Lex die Leitung des Männerchors Witten-Bommern „Lyra“ 1909 übernommen hat, da war er gerade mal Anfang 20. 17 Sänger beäugten den Jungspund damals bei seiner ersten Probe „skeptisch bis freundlich“, wie er sich erinnert. Doch der Funke sprang über: Lex blieb bei seiner Lyra, wie er den Chor inzwischen liebevoll nennt. 35 Jahre währt die Verbindung jetzt schon – und ein Ende ist längst nicht in Sicht.
Denn während immer mehr Chöre in der Region ihre Arbeit wegen sinkender Mitgliederzahlen einstellen, wächst die Lyra stetig. „Allein in den letzten zwei Proben haben sich zehn neue Sänger gemeldet“, sagt Vorsitzender Heinz-Jürgen Freitag, selbst seit 25 Jahren dabei, nicht ohne Stolz. 85 Mitglieder sind es insgesamt. Damit sei die Lyra der „größte Männerchor im östlichen Ruhrgebiet“. Aus zehn Städten reisen die Herren – der jüngste 19, der älteste 85 – zu den Proben dienstags im Haus Rauendahl an. Was also hat dieser Chor, was andere nicht haben?
„Wenn die Leute zum ersten Mal kommen, dann sind sie meistens erstaunt, wie ernst wir den Chorgesang nehmen“, sagt Freitag und betont: „Hier herrscht ein guter Geist.“ Zusammenhalt, Toleranz, Harmonie – all das würde die Lyra ausmachen. Deshalb, vermutet er, fühlen sich Neue in der Chorfamilie gleich so wohl.
Auch Stefan Lex, der als Operntenor in Deutschlands Festspielhäusern und Philharmonien auftritt, hat nicht vor, der Lyra den Rücken zu kehren. „Irgendwann will man mich als jugendlichen Liebhaber auf der Bühne nicht mehr sehen, deshalb halte ich dem Chor die Treue“, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Und hat gut vorgesorgt: Denn Lex leitet nicht nur die Lyra, sondern insgesamt fünf Chöre. Darunter ein Vokalensemble mit 38 Sängern aus 20 Städten, die auf dem Schnee proben.
Lex kann einfach nicht ohne die Musik. „Ich komme aus der Bergmanntradition. Wir singen schon in der vierten Generation.“ Mit seiner Familie teilt er diese Leidenschaft weiter: Ehefrau Sigrid Althoff ist nicht nur Pianistin und begleitet so manches Lyra-Konzert in dieser Funktion, sie vertritt ihren Mann auch bei den Proben, wenn dieser mal verhindert ist. Tochter Alexandra spielt Cello und Tochter Laura singt – kein Wunder, als Baby trug Papa Lex sie beim Dirigieren schon auf dem Arm.
Proben bald im Gemeindehaus
Auch wenn die Lyra es schafft, jedes Jahr hunderte Zuhörer zu begeistern, geht bald eine kleine Ära zu Ende: Weil Haus Rauendahl im Herbst schließt, ziehen die Männer nach acht Jahren an diesem Standort mal wieder um. Die Suche nach einem neuen Vereinslokal sei nicht leicht gewesen, denn die Auswahl an Gaststätten mit passenden Sälen sei in Witten sehr überschaubar, so Heinz-Jürgen Freitag. Und so werden sie nach den Sommerferien wohl im katholischen Gemeindehaus von Herz Jesu proben.
Da erklingen dann Spirituals genauso wie Opernmelodien oder die schöne „Moldau“. „Wir müssen Abwechslung bieten. Die Leute möchten unterhalten werden“, sagt der Vorsitzende. Ein bisschen Show gehört deshalb stets dazu. Und bald auch Helene Fischers „Atemlos“: „Die Noten haben wir gerade gekauft.“
>> DAS FRÜHLINGSKONZERT
Lyra & Lex geben am Sonntag, 14. Mai (Muttertag), ihr Frühlingskonzert, das um 16 Uhr im Saalbau beginnt. Sangesfreudige Männer, die ohne Mitgliedschaft dabei mitwirken wollen, können einfach zur Probe kommen: dienstags, 20 bis 22 Uhr, Haus Rauendahl.
Karten kosten 16 Euro (plus Gebühr). VVK: Stadtmarketing, Lotto Mühling, lyra-witten.de