2007 hat Lutz Morgenstern mit seinem Posaunenchor in Rom beim Papst gespielt, nun reist er nach Kopenhagen – der 27-jährige gebürtige Wittener will auf der Klimakonferenz die Welt ein Stück verändern.

Vom 7. bis 18. Dezember ist Morgenstern mit 19 weiteren Aktivisten für die Umweltorganisation Germanwatch in der dänischen Hauptstadt – dort, wo innerhalb von elf Tagen nichts weniger als ein Durchbruch in der Welt-Klimapolitik erhofft wird. Und der wäre bitter nötig, meint der Umweltaktivist: „Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass der Klimawandel dramatische Folgen haben wird – von extremer Hitze und Kälte bis zu Naturkatastrophen.” Und das Schlimmste sei: Die am wenigsten zu dem Klimawandel beigetragen hätten, wären am stärksten betroffen – die Entwicklungsländer.

Deshalb seien Industrienationen wie Deutschland und die USA nun am Zug. „Vor zwei Jahren war ich noch zufrieden mit der deutschen Klimapolitik: Da hatte Merkel in Heiligendamm ehrgeizig verhandelt”, sagt der gebürtige Wittener. Nun hinke man aber etwas hinter den hochgesteckten Zielen her. Deutschland müsse sich mehr zutrauen – etwa beim Thema erneuerbare Energien oder der Reduzierung von Emissionen. Und auch innerhalb der EU gebe es zu viele verschiedene Positionen – bis zum Klimagipfel werde sich da wohl nicht viel dran ändern. „Man wollte sich nach den Zielen der USA ausrichten – doch das entsprechende Klima-Gesetz liegt dort gerade brach.”

Dass Obama den Weg nach Kopenhagen findet, hält Morgenstern für sehr wichtig: „Das hat Signalwirkung – immerhin liegen die USA beim Emissionsausstoß ganz vorne”, so der studierte Jurist. Schlimm wäre, „wenn man am Ende mit leeren Händen dasteht”. Etwa wenn den Entwicklungsländern keine Zugeständnisse gemacht würden – „dann fahren die womöglich wieder nach Hause”. An diesen Klima-Gau glaubt Morgenstern aber nicht: „Irgendetwas wird beschlossen werden”, meint der Wahl-Hamburger, der noch 2003 als Zivildienstleistender bei der Creativen Kirche in Witten gearbeitet hatte.