Witten. . Der Verband SoVD, der sich für Rentner und Schwerbehinderte einsetzt, ist umgezogen. Der Grund dafür: Nun gibt es eine barrierefreie Toilette.

Freundlich und lichtdurchflutet präsentieren sich die neuen Räumlichkeiten des SoVD-Kreisverbands an der Pferdebachstraße 11, neben Sparkassenfiliale und Agentur für Arbeit. Nach dem Umzug im Februar wurden sie am Samstag bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt.

Draußen wartete ein Glücksrad mit kleinen Gewinnen, in der ersten Etage, in der das SoVD-Team seine neue Heimat gefunden hat, gab’s Schnittchen und Getränke. Unter den etwa hundert Besuchern waren auch Bürgermeisterin Sonja Leidemann und der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Kapschack.

Toilette im Keller war Grund für den Umzug

Judith Rehbein (Kreisgeschäftsführerin), Franz Schrewe (Landesvorsitzender des Sozialverbands in NRW), Mario Pilgram (Kreisschatzmeister), Christian Fischer (Vorsitzender), Ralf Kapschack (MdB) und weitere Gäste bei der Einweihung der neuen Geschäftsstelle des SoVD in Witten.
Judith Rehbein (Kreisgeschäftsführerin), Franz Schrewe (Landesvorsitzender des Sozialverbands in NRW), Mario Pilgram (Kreisschatzmeister), Christian Fischer (Vorsitzender), Ralf Kapschack (MdB) und weitere Gäste bei der Einweihung der neuen Geschäftsstelle des SoVD in Witten. © Bastian Haumann

Mehr Platz hat man nach dem Umzug von der Haupt- an die Pferdebachstraße nicht. Auch hier stehen etwa 120 Quadratmeter für Beratungs- und Arbeitsräume, Empfang, Wartebereich, Küche und Toilette zur Verfügung.

Aber die Toilette macht den Unterschied und war der Grund für den Umzug. Denn die war an der Hauptstraße im Keller und nicht behindertengerecht. In der neuen Residenz des Kreisverbands können Behinderte mit dem Aufzug in die erste Etage fahren. Dank überbreiter Tür passen auch E-Rollis bequem durch.

Auch beim Sozialverband fehlt der Nachwuchs

„Einer der Schwerpunkte unserer Beratungen sind Schwerbehindertenangelegenheiten“, sagt der Kreisvorsitzender Christian Fischer. Was nicht zuletzt an der Altersstruktur der Mitglieder liegt. „Der größte Teil von ihnen ist älter als sechzig Jahre.“ Jüngere Mitglieder fehlen: „Offenbar besteht bei jüngeren Leuten nicht mehr die Bereitschaft, sich langfristig zu binden“, so der 50-Jährige.

Etwa 50 bis 55 Beratungen während der offenen Sprechstunden führt Kreisgeschäftsführerin Judith Rehbein (55) wöchentlich durch. Neben Schwerbehindertenangelegenheiten wird unter anderen auch in den Bereichen Rente, Kranken- und Pflegeversicherung, Sozialhilfe und Grundsicherung sowie Arbeitslosenversicherung beraten.

Sozialverband wurde 1917 als „Reichsbund“ gegründet

Verband hat in Witten 5.400 Mitglieder

Der SoVD-Kreisverband Witten hat aktuell rund 5.400 Mitglieder, die sich kostenlos beraten lassen können. Ebenfalls kostenlos ist eine Erstberatung für Nichtmitglieder.

Die offenen Sprechstunden an der Pferdebachstraße 11 finden dienstags von 8 bis 15, mittwochs von 8 bis 11 und donnerstags 8 bis 12 Uhr statt.

Der Wartebereich ist meist gut gefüllt. Weggeschickt wird niemand. „Wenn die Beratungen länger dauern, machen wir halt Überstunden“, sagt Judith Rehbein. Sollte es bei Mitgliedern auch mit Überstunden alleine nicht getan sein, vertritt der Verband sie auch vor Gericht – von Sozialgerichten bis zum Bundessozialgericht.

Der Sozialverband Deutschland hat eine lange Tradition. 1917 als „Reichsbund“ in Berlin gegründet, waren es zunächst die Kriegsopfer des Ersten Weltkriegs, die im Verband ihre soziale Absicherung erstritten. Heute sind es Rentner, Patienten, behinderte und pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen. Darüberhinaus gibt es Freizeitangebote, Mitgliederfahrten und gemeinsame Feiern. Einmal wöchentlich treffen sich Mitglieder zum Erfahrungsaustausch in der SoVD-Begegnungsstätte an der Hans-Böckler-Straße.