witten. . Er war selbst süchtig, baute Cannabis im Keller an und wurde im Lutherpark Witten erwischt. Neben Drogen fand man in seinem Schlafzimmer Messer.
Als Drogendealer angeklagt, muss sich seit Freitag ein 46-jähriger Mann aus Witten vor dem Landgericht Bochum verantworten. Zum Prozessauftakt räumte er alle Vorwürfe ein. Die Staatsanwältin legt ihm zur Last, zwischen Juli 2017 und Februar 2018 mit Haschisch und Amphetamin gehandelt zu haben. Der Angeklagte hat im Keller seiner Wohnung auch eine Cannabisplantage betrieben, wie er zugab.
Weil bei der Durchsuchung der Privaträume im Schlafzimmer nicht nur Marihuana und Hasch gefunden wurden, sondern auch Messer, lautet die Anklage auf bewaffnetes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln. Aufgefallen war der Mann Polizisten bei einer Kontrolle im Lutherpark am 7. Februar 2018. Die Beamten fanden 14 Gramm Haschisch bei ihm und einen Zettel mit den Namen und Geldbeträgen, die ihm Kunden schuldeten.
Täglich zehn Flaschen Bier und Jägermeister getrunken
Auf die Drogenplantage im Keller hatte der Angeklagte die Beamten sofort hingewiesen. Nach dem Abernten der Cannabispflanzen ergab sich eine Menge von rund 800 Gramm. Im Prozess gab der Mann zu, er habe insgesamt drei Platten Haschisch gekauft, um Hasch weiterzuverkaufen, selbst zu nutzen bzw. gegen Speed zu tauschen. „Ich habe das Gras nur aus therapeutischen Gründen angebaut, um aus einer Depression herauszukommen“, betonte er vor Gericht.
Seit seinem 16. Lebensjahr raucht der Industriemechaniker Cannabis. „Mein Leben bestand aus Trinken und Kiffen“, erklärte er den Richtern. Heroinabhängig wurde er während seiner Ausbildungszeit. Alkohol trinkt der Mann ebenfalls, seit er 16 ist. Im Internat habe er mit der „Druckbetankung“ angefangen, wo er deshalb schließlich von der Schule flog. Zuletzt habe er täglich zehn Flaschen Bier und eine Flasche Jägermeister getrunken. Er hat schon drei Entgiftungen hinter sich.
Koks und Heroin in Rotterdam gekauft
Gekifft habe er täglich zwischen einem und drei Gramm Cannabis. Weil er unter einer Psychose litt und ständig Stimmen hörte, habe er die Droge zur Beruhigung gebraucht, ebenso Benzodiazepin. Der Mann leidet ärztlichen Begutachtungen zufolge unter einer paranoiden Schizophrenie und erhält Medikamente gespritzt. Als 20-Jähriger habe er mit Kokain angefangen. „Mit Freunden aus Herdecke zusammen fuhren wir häufiger nach Rotterdam, um Koks und Heroin zu kaufen.“
Auf Technopartys sei er zuvor als 18-Jähriger mit Heroin in Kontakt gekommen. „Ich war schnell drauf und habe täglich gespritzt.“ Sieben Jahre lang habe er nach einer Therapie kein Heroin mehr genommen, bis er 2010 rückfällig geworden sei. Seit Anfang 2019 sei er aber völlig drogenfrei. Der Prozess wird fortgesetzt.