Witten. . Wer sonntags mit der Ruhrtalbahn durchs idyllische Ruhrtal fahren will, kann künftig am Wittener Hauptbahnhof einsteigen. Ostern ist Premiere.

Der Knatsch mit dem Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen ist zwar noch nicht vergessen. Trotzdem hat die Ruhrtalbahn jetzt die Weichen für die Zukunft gestellt. Geschäftsführer Stefan Tigges und Landrat Olaf Schade verlängerten am Mittwoch (10.4.) per Unterschrift in Witten die Zusammenarbeit für drei Jahre mit der Option auf weitere zwei Jahre. Somit ist der Streckenbetrieb durch das idyllische Ruhrtal mindestens bis 2021 gesichert.

Erstmals werden Witten Hbf und Wetter (Ruhr) angefahren. „Wir fahren nicht mehr untenrum, südlich der Ruhr, sondern obenrum, nördlich der Ruhr“, sagt Ruhrtalbahn-Chef Tigges. Bekannten Haltepunkte wie das Muttental bleiben auf dem Weg von Hattingen nach Hagen Hbf erhalten.

Geschäftsführer sieht Ruhrtalbahn aufgewertet Landrat Olaf Schade (links) und Ruhrtalbahn-Geschäftsführer Stefan Tigges verlängerten am Mittwoch bei den Eisenbahnfreunden in Witten den Vertrag für weitere drei Jahre. Damit sind die Fahrten des nostalgischen Schienenbusses durch das schöne Ruhrtal vorerst gesichert. Foto: Barbara Zabka

Mit der Einbeziehung der Bahnhöfe Witten und Wetter bekomme die Ruhrtalbahn für die Region aber noch mal eine ganz andere Bedeutung, so Tigges. Er hat schon Kontakt zum Stadtmarketing aufgenommen, um dies touristisch entsprechend an den Mann zu bringen. Witten sei gut an den ÖPNV angebunden und ziehe Fahrgäste etwa auch aus Dortmund an. „Und Wetter Bahnhof ist eben nicht Wengern-Ost.“

Das war früher die klassische Strecke des Museumszugs, von Hattingen nach Wengern-Ost. Sie wird (ab Bochum-Dahlhausen) noch an jedem ersten Sonntag im Monat vom dortigen Eisenbahnmuseum bedient. Ende 2017 hatten Museum und Ruhrtalbahn ihre Partnerschaft beendet. Es soll unter anderem Streit ums Geld und um Fahrzeiten gegeben haben. Das Museum setzt weiterhin seinen Dampfzug ein, wenn er nicht gerade wie jetzt zum Tüv muss.

Freitagsfahrten scheitern an der Finanzierung

Die Ruhrtalbahn hat den Schienenbus, Baujahr 1956 bis 1960. Tigges hofft in dieser Saison, die Ostern beginnt und im Oktober endet, auf rund 25.000 Fahrgäste. Gefahren wird an drei Sonntagen im Monat. Weil sich mit dem Museum auch die Stadt Bochum aus der Finanzierung verabschiedet hat, fehlen nun 60.000 Euro im Budget. Deshalb werden die Freitage als reguläre Fahrtage gestrichen.

Zwei Rundfahrten über die Ruhrviadukte in Witten und Herdecke bieten die Wittener Eisenbahnfreunde Ostersonntag (21.4.) an.
Zwei Rundfahrten über die Ruhrviadukte in Witten und Herdecke bieten die Wittener Eisenbahnfreunde Ostersonntag (21.4.) an. © Yvonne Held

Mit einem Tag der offenen Tür bei den Wittener Eisenbahnfreunden geht es Ostersonntag los, zwar noch nicht auf der neuen Ruhrtalbahnstrecke. Aber es gibt Rundfahrten mit dem Schienenbus über die Ruhrviadukte in Witten und Herdecke. Dort, bei den Eisenbahnfreunden, wurde am Mittwoch auch der Vertrag unterschrieben. Er garantiert jährliche Zuschüsse des EN-Kreises (100.000 Euro) und der Stadt Hagen (55.000). Landrat Olaf Schade freut sich, dass es weitergeht. „Das südliche Ruhrtal ist eh schon schön. Aber wir müssen es den Menschen auch zeigen.“

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Abfahrt für die Viadukt-Fahrten: Ostersonntag (21.4.), 11.25/14.25 Uhr, Witten Hbf. Tickets: 20 Euro, Kinder 10, Familien 50 Euro. www.efwitten.de

Saisonstart der Ruhrtalbahn ist erst Ostermontag (22.4.). Fahrplan: www.ruhrtalbahn.de. Es gibt in der Saison auch „Teckelfahrten“ zur Kluterthöhle in Ennepetal.