Witten. . Ist es die Frische? Die Vielfalt? Muss er selbst gemacht sein oder mit Liebe? Wittener Burger-Experten haben uns ihre Küchen-Strategien verraten.

Im Burger-Restaurant auf dem Rathausplatz stehen am Mittag die Schüler Schlange, nebenan im Ratskeller beißen auch die Geschäftsleute begeistert in ihr heißes Brötchen. Wie kommt es, dass der Burger auf keiner Speisekarte mehr fehlen darf? Und was macht einen guten Burger eigentlich aus? Wir haben uns in der Stadt mal bei den Experten umgehört.

„Die Leidenschaft macht den Unterschied“, sagt Baris Engin, Inhaber der „Burger Brothers“ in der Marktstraße. Seit drei Jahren braten die „Brüder“ ihre Klopse in Witten, erst auf der Ruhrstraße, seit ein paar Monaten nun in den größeren Räumen am Rathaus. Der Laden läuft. Warum? „Die Frische ist das A & O“, so Engin.

Auch interessant

Er will weg vom Begriff „Fast Food“ und vom Vergleich mit den US-Burger-Ketten. Schnell soll bei ihm nur noch die Zubereitung sein. „Unsere Burger sind kein Snack, sondern eine vollwertige Mahlzeit.“ Nicht nur für Fleischesser übrigens. „Wir haben wir auch Pattys aus gefüllten Pilzen oder Kidneybohnen.“

„Der Burger gehört längst dazu – so wie das Schnitzel“

Ob mit Camembert oder Ziegenkäse: Auch das „Extrablatt“ hat längst schon außergewöhnliche Kreationen auf seiner Burger-Karte. Besonders gut läuft aber der Klassiker – „und bei den Männern der doppelte, der Double Cheese“, so Geschäftsführerin Susanne Sedlaczek. Für einen Trend hält sie den Burger allerdings nicht. Nicht mehr. „Der Burger gehört längst dazu – so wie das Schnitzel.“

Auch interessant

Die große Vielfalt – darin sieht Waldemar Riedel vom „Knut’s“ die besondere Stärke der Burger. Nachdem die Eigenkreationen der Wiesenviertel-Kneipe beim Tummelmarkt ein großer Erfolg waren, sind sie längst auch auf der regulären Speisekarte angekommen. Es gibt einen Klassiker, einen mit Pulled Chicken, einen mit Falafel oder Pesto... Änderungen nicht ausgeschlossen: „Wir bleiben dran!“

Kein matschiger Gemüse-Bratling

Ausschließlich vegane Burger serviert die „Curly Cow“ in der Hauptstraße – übrigens oft auch an Fleischesser. „Die sind dann meist sehr überrascht, dass vegan so gut schmecken kann und die Bulette komplett verzichtbar ist“, sagt Gesellschafter Max Keßler. Man dürfe sie halt nur nicht einfach durch einen „matschigen Gemüsebratling ersetzen“. Keßler schwört stattdessen auf einen Patty aus Seitan, also Weizeneiweiß, das eine ähnliche Konsistenz wie Fleisch habe oder auf eine marinierte Jackfruit als Pulled-Pork-Ersatz. Das Geheimnis des Erfolgs der „Curly Cow“ aber sei ganz einfach: „Wir machen praktisch alles selber.“

Der Laden läuft: Die „Burger Brothers“  auf dem Rathausplatz.
Der Laden läuft: Die „Burger Brothers“ auf dem Rathausplatz. © Fischer

Selbst gemacht, darauf setzt auch das „Haus Fründt“. Deswegen gibt’s die Burger hier in der Bellerslohstraße auch nur dienstags. Die Brötchen kommen kann nämlich frisch aus dem Ofen. „Wir haben dafür extra einen Kurs gemacht“, sagt Inhaberin Doris Veit. Burger und gutbürgerliche Küche würden sich schon lange nicht mehr ausschließen. Auch das ältere Publikum greife längst zum heißen Brötchen. Welches am besten läuft? „Feige trifft Ziegenkäse – das hätte ich selbst nie gedacht.“

Schwarzes Brötchen hilft gegen Jetlag

Steigerburger heißt der Bestseller im „Ratskeller“ – und der hat eine besondere Geschichte. Der Burger mit dem schwarzen Brötchen ist nämlich der Gewinner des Wettbewerbs, den das Restaurant ausgeschrieben hatte.

Auch interessant

„Der kam dann so gut an, dass wir ihn fest in die Karte aufgenommen haben“, erklärt Inhaber Robin Schmidt. Die Pflanzenkohle im Brötchen sei gut gegen Kater, zur Entgiftung „und sogar gegen Jetlag“, so Schmidt. Ist das vielleicht das Geheimnis des Burgers? Nein, meint Schmidt. „Der ist einfach nur lecker.“

>>> FOOD-TRUCK ROLLT IMMER AM MITTWOCH AN

  • Einer der ersten, der die neue Burger-Kultur nach Witten gebracht hat, war Joschka Glod mit seinem „Snack’n’Roll“-Food-Truck. Inzwischen ist der Wittener mit einem Restaurant im Essener Südviertel sesshaft geworden.
  • Sein Truck kommt dennoch weiter in die Stadt. Mittwochs jeweils von 11.30 bis 14 Uhr steht er vor der Sparkasse in der Ruhrstraße. Auch hier gilt: Alles selbst gemacht, immer wieder neue Kreationen. „Jetzt kommt bald der Erdbeer-Burger.“

Auch interessant