Witten. . Dass man in Witten schnell ein Knöllchen kassiert, ist nicht neu. Auf einem Supermarkt-Parkplatz hat das eine Lehrerin aber noch nie erlebt.

Zehn Minuten eingekauft und schon ein Knöllchen – Sabine Hohberg ärgert sich über „Abzocke“ auf dem Edeka-Parkplatz in Witten-Stockum. Dabei sei sie dort seit langem eine sehr gute Kundin. Das könnte sich jetzt ändern.

Weil es immer wieder Ärger mit Fremd- und Dauerparkern gab oder einzelne Kunden die Parkscheiben-Regelung „geflissentlich ignorierten“, wie es Marktleiterin Brigitta Hasler formuliert, schaltete der Supermarkt an der Pferdebachstraße vor kurzem schließlich eine Privatfirma ein („Fairparken“), die nun den Parkplatz nahe der Sporthalle bewirtschaftet.

Die Marktleiterin spricht von einer Parkraumüberwachung, wie sie in vielen Geschäften inzwischen üblich sei. Mit „ganz auffälligen“ Schildern weise man die Kunden darauf seit Mitte Februar hin. Anfangs seien Verstöße nicht kostenpflichtig geahndet worden.

24,90 Euro werden nach Übergangszeit fällig

In der jetzigen Übergangszeit koste das Nichtauslegen der Parkscheibe oder das Überschreiten der 90-minütigen kostenlosen Parkzeit 9,90 Euro, am Ende 24,90 Euro. „Wir machen das, um freie Parkplätze für unsere Kunden zu haben“, sagt Markleiterin Brigitta Hasler. In der Anfangszeit seien manche Kunden erst empört und erbost gewesen. „Aber wenn man es ihnen erklärt, zeigen viele Verständnis.“ Schließlich zahle sie ja auch eine „Menge Miete“ für den Parkplatz.

Sabine Hohberg, die Kundin mit dem Zahlschein über 9,90 Euro, hat zwar Verständnis dafür, dass sich ein Supermarkt Fremd- oder Dauerparker vom Hals schaffen wolle. Doch gleichzeitig ärgert es sie, wenn nun treue Kunden verprellt würden. „Die großen Schilder stehen ja noch nicht lange. Ich habe einfach nicht darauf geachtet“, sagt die Lehrerin. „Zigmal fährt man rein und raus und ich habe noch nie ein Knöllchen bekommen – obwohl sie „immer so“ geparkt habe, ohne Parkscheibe.

Supermärkte in der Stadt verfahren unterschiedlich

Als sie jetzt den Zahlschein hinterm Scheibenwischer fand, sei der Parkplatz nicht einmal voll gewesen. „Die haben geradezu darauf gelauert“, sagt die 64-Jährige. Sie hätte sich auch mehr Informationen des Supermarktes im Vorfeld gewünscht. Hier verweist die Marktleitung auf Musterzahlscheine, die verteilt worden seien.

Andere Geschäfte im Stadtgebiet verfahren unterschiedlich. Die meisten haben zwar Hinweisschilder, auf denen sie vor unberechtigtem Parken warnen. Doch geahndet werden Verstöße offenbar eher seltener. Der Edeka an der Crengeldanzstraße „kriegt den Parkplatz an normalen Tagen gar nicht voll“, erteilt die Marktleitung jeder Knöllchen- oder Parkscheibenregelung eine Absage.

Nach Ladenschluss schließen sich die Parkplatztore

Nach Ladenschluss schließen sich allerdings die Tore, dann hätten Dauerparker eben Pech gehabt. Beliebt bei Fremdparkern in der Innenstadt ist der Parkplatz von Aldi und dm an der Herbeder Straße in Heven. Auch dort warnen Schilder. Doch eine knöllchentaugliche Regelung hat sich offensichtlich nicht durchgesetzt.

Ob sich die Zahlungsaufforderung im Falle eines Regelverstoßes am Ende wirklich für den Supermarkt rechnet, bleibt fraglich. Sabine Hohberg, die Edeka-Kundin aus Stockum, hat jedenfalls ihre Konsequenzen gezogen. „Ich bin danach nicht mehr hingegangen.“

>>>> Marktleiterin: Eigene Versuche halfen nicht weiter

Edeka-Marktleiterin Brigitta Hasler betont: Man habe in der Vergangenheit schon viele eigene Versuche unternommen,um Fremd- bzw. Dauerparker dazu zu bewegen, nicht die Parkplätze des Supermarkts zu blockieren.

Autofahrer seien angesprochen und Hinweiszettel verteilt, sogar mit Abschleppen gedroht worden. „Leider hat nichts davon geholfen“, so Hasler. Sie betont, ihr Supermarkt verdiene nichts an der Parkraumüberwachung