Witten. . Die Stadt Witten arbeitet an einer Vorschlag, wie die Reste der Steinhauser Hütte präsentiert werden können. Sie sucht auch noch einen Betreiber.
Die Stadt Witten arbeitet weiterhin an einem konkreten Vorschlag für ein Archäologiefenster im neuen Gewerbegebiet Drei Könige. Eine Ratsentscheidung dazu erwartet Stadtbaurat Stefan Rommelfanger aber erst nach der Sommerpause.
Bei der Aufbereitung der Brache wurde ein Großteil der wiederentdeckten Steinhauser Hütte (1854-1873) – nach umfangreicher digitaler Dokumentation durch zwei Archäologenteams – eingeebnet. Unter einem Vlies und einer schützenden Bodenschicht gesichert liegen noch die Fundamente von Puddelöfen, Schornsteinen und einer Walzstraße, die als besonders erhaltenswert gelten. Das Puddelwerk dokumentiert den Übergang von der handwerklichen Stahlerzeugung zur Schwerindustrie.
Gelände soll überdacht werden
Zur Frage, wie diese Spuren der Industriegeschichte Besuchern präsentiert werden könnten, hat die Stadt kürzlich einen Workshop veranstaltet. Dort war neben dem Regionalverband Ruhr (RVR) und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) auch der Landschaftsverband Rheinland (LVR) vertreten. Der LVR betreibt seit 2010 einen industriearchäologischen Park für die St. Antony Hütte in Oberhausen. Auch das Architekturbüro, das das preisgekrönte Dach für die dortige Ausgrabungsstätte entworfen hatte, war beim Workshop dabei.
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Nach diesem Treffen zeichnen sich für Wittens Baurat einige Rahmenbedingungen ab. „Es wird nur mit einem Dach gehen, das haben uns die Bodendenkmalpfleger gesagt“. Die Industrierelikte müssen vor Auswaschungen geschützt werden. Ein neues festes Gebäude sei aber nicht nötig. Rommelfanger: „Das wird kein Museum mit personeller Dauerbesetzung.“
Archäologiefenster soll kleiner ausfallen
Besucher könnten sich auf einem gesicherten Parcours bewegen, sich aber auch auf einen virtuellen Rundflug durch ganze Stahlwerk begeben, auch den schon eingeebneten Teil, wie sich den Archäologenteams präsentierte, oder auch durch eine Rekonstruktion des Werks im 19. Jahrhundert. Überlegt wird auch, das Archäologiefenster von zunächst angepeilten 2900 m2 auf gut 1500 m2, also die Hälfte, zu verkleinern.
Neben den praktischen Fragen, sind grundsätzliche zu klären: Wie teuer wird das Ganze? Und: Wer wird Träger und Betreiber des Archäologiefensters?
Partner für den Betrieb gesucht
Die Stadt Witten sieht sich dazu alleine nicht in der Lage. Rommelfanger: „Wir brauchen Partner, die mit uns in einen Verantwortungsgemeinschaft hineingehen.“ Ein denkbares Modell: Die Stadt könnte sich an Bau und Gestaltung des Archäologiefensters beteiligen, das ist schon fördertechnisch wichtiger, laufen könne es dann vielleicht als Außenstelle eines Industriemuseums in Witten (Zeche Nachtigall) oder Hattingen (Henrichshütte). Beide betreibt der LWL.
Zugesagt für eine feste Partnerschafte habe aber noch keiner. Der Stadtbaurat bleibt aber zuversichtlich. Es müssten erst noch weitere Gespräche auf der Leitungsebene geführt werden. Sein Ziel ist es, eine Lösung zu finden und dem Rat dann eine Projektskizze vorzulegen. Damit sei aber nicht vor der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.
>>> Neues Gewerbegebiet
Die Unklarheit um das Archäologiefenster verzögert laut Stadt aufgrund seiner Lage nicht die Bebauung. Für Drei Könige muss noch eine Regenrückhaltebecken gebaut werden, die Ausschreibung läuft.
Noch vor dem Vermarktungsstart haben sich 30 Interessenten für Gewerbeflächen gemeldet. Sie könnten das Gelände (30.000 m2) dreimal füllen.