witten. . Luna, Jackey und Monique performten mit bösem Humor in der Sportlerklause. Neben Gesang und Comedy gab es auch das ein oder andere „Versaute“.
Erst bleibt das Mikrofon noch stumm. Kurzer Blick zum Techniker. Dann ein leichtes Poppen im Lautsprecher. Es kann losgehen. „Seid ihr gut drauf?“ Zum zweiten Mal sind die drei Travestiekünstler „Luna und ihre Tanten“ zu Gast in der Sportlerklause in Stockum. Knapp 140 Karten sind im Vorfeld verkauft worden – der Festsaal ist bis zum letzten Platz ausverkauft.
Mit dabei: Luna aus Bochum, die viele Jahre in Witten gelebt hat, Jackey aus Hamburg und Monique aus Dortmund. Abwechselnd treten sie vor die Bühne, mit ausgefallenen Kostümen. „Die versauten Sachen kommen noch“, kündigt die Hamburgerin Jackey den Abend an, die als einzige der drei Künstlerinnen hauptberuflich in ganz Deutschland auftritt. Aber zu Beginn macht noch nichts „Versautes“, sondern der „Heidi“-Song aus Kinderzeiten die Runde. Jedem wird mal das Mikrofon unter die Nase gehalten, beim Mitjodeln wird niemand verschont.
Das Konzept der Travestie kommt sichtlich an bei den Gästen in der Klause. Petra Toffoletti (50) hat ihre Großeltern mit dabei am „Partytisch“, der lautesten Zuschauergruppe des Abends. „Super Stimmung und wunderschöne Kostüme“, schreit sie gegen den Schlagersound aus den Lautsprechern an. Toffoletti kennt Luna und ihren Ehemann Gerd schon lange – die beiden wohnen zwar in Bochum, haben über 30 Jahre lang in Stockum gelebt.
Gerd und Luna seit 37 Jahren ein Paar
„Witten ist ja ‘n Dorf”, sagt Gerd (68). Seit zwei Jahren sind die beiden verheiratet, mehr als 37 Jahre schon zusammen. Dass sich Gerds Ehemann ab und zu als Frau verkleidet, sieht der 68-Jährige ganz entspannt und gar nicht kritisch, denn: „Das ist die eine Welt – und morgen ist er wieder in der anderen Welt.“
Vor allem Jackey (50) aus Hamburg ist Spaßvogel des Abends. Mit bitterbösem und vor allem uneigennützigem Humor bringt sie den Saal zum Toben – teils unter der Gürtellinie. „Ich habe keine Eierstöcke, sondern Eier am Stock.“
Hinter den Kulissen erzählt sie, ganz der Profi: „Ich kann hier mal sein, wie ich mich normalerweise als Mann nicht verhalten würde.“ Die 57-jährige Luna hat vor allem Spaß an den Kostümen. „Die sind alle maßgeschneidert.“ Ob bunte Pailletten, Federkleider oder dick aufgetragener quietschbunter Lippenstift – im Umkleidezimmer geht es spätestens zwei Stunden vor der Show hektisch zu.
Acht Zentimeter hohe Absätze? Kein Problem
Wie ist es eigentlich, als Mann in Schuhen mit gut acht Zentimeter hohen Absätzen zu laufen? „Als ich damit angefangen habe, sah ich aus wie ein Storch in einer Bananenkiste“, scherzt Jackey. Für Monique (28) aus Dortmund ist das Frausein die perfekte Abwechslung von ihrem stressigen Arbeitsalltag.
Das dürfte auch für die „geilste Truppe ever“ gelten, die gut zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Centershops in Stockum. „Wir tanzen hier gleich auf den Tischen, das ist aber mal klar“, ruft die sichtlich erfreute Heike (53). Erst war es eine Schnapsidee, entstanden während einer Weihnachtsfeier in der Sportlerklause. Travestie? „Das muss unter die Gürtellinie gehen“, sagt Guido (52) aus Herne. „Tja, und jetzt sind wir hier.“ Da fällt dann auch das Jodeln bei „Heidi, Heidi“ ganz leicht.
Weitere Events in der Stockumer Sportlerklause
Seit April 2017 bewirtet Volker Gramkau das „Kneipen-Restaurant“. Zu Beginn seien viele ehemalige Gäste noch skeptisch gewesen, doch mittlerweile laufe es ganz gut. Gramkaus Erfolgsrezept: „Wir machen fast alles frisch. Und die gute Stimmung hier hat sich herumgesprochen.“ Zudem sei die Kneipe für die Dorfgemeinschaft in Stockum ungemein wichtig. „Viele Gäste von früher kommen jetzt wieder, um zu feiern.“
Die Travestieshow sei nach dem Erfolg im vergangenen Jahr erneut super angenommen worden. Künftig möchte er die Show zweimal im Jahr etablieren, das nächste Mal schon am 28. September.
Am Ostersonntag, 21. April, wird es ein großes Osterbuffet geben. Besonders freut sich Gramkau auf die Oldie Night mit Livemusik aus den 70ern und 80ern von den „Crazy Rollers“ am 30. April. Die Band wird auch am 22. Juni noch einmal in der Sportlerklause auftreten, gemeinsam mit einem weiteren Gast.
Tickets für alle Veranstaltungen gibt es im Vorverkauf in der Gaststätte, Hörder Straße 303, oder mobil direkt bei Wirt Volker Gramkau unter 01577-1485296.