witten. . Rauchmelder sind längst Pflicht. Doch eine Gefahr geht auch von Kohlenmonoxid aus. Wie man sich davor schützen kann, verrät Wittens Feuerwehr.
Immer wieder machen schreckliche Ereignisse mit Kohlenmonoxid-Toten Schlagzeilen. Zuletzt starb eine vierköpfige Familie in Esslingen (Baden-Württemberg), weil offenbar das Abgasrohr einer Heizung kaputt war und das giftige Gas austrat. Der Wittener Feuerwehrsprecher Ulli Gehrke rät deshalb dringend zu CO-Meldern. Wie Rauchmelder schlagen sie Alarm, wenn das gefährliche Gas in Wohnräume eindringt.
Gehrke spricht von einem richtig „fiesen Gas“, denn es ist nicht nur farb- und geschmacklos. „Man riecht es auch nicht. Das ist gerade das Heimtückische“, sagt der Feuerwehrmann. Und es ist oft tödlich, je nach Konzentration. Die CO-Melder, die Gehrke zusätzlich zu den bereits etablierten Rauchmeldern empfiehlt, schlagen schon sehr früh an, ab einer Konzentration von etwa 0,005 Prozent in der Atemluft. Kopfschmerzen können erste Symptome sein. Gehrke: „Im schlimmsten Fall kann man bewusstlos werden und wacht nicht mehr auf.“
Der schnelle Tod tritt erst bei einem hohen Kohlenmonoxid-Anteil in der Luft ein (über ein Prozent), „dann aber innerhalb von ein bis drei Minuten“. Gefährlich wird es aber schon deutlich früher, sagt der 52-Jährige. Wenn man einschlafe und sich lange in einem Raum aufhalte, könne man so viel Kohlenmonoxid aufnehmen, dass selbst niedrige Werte tödlich seien können. „Das CO heftet sich im Blut an die Stelle an, wo normalerweise der Sauerstoff transportiert wird“, sagen Rettungsassistenten.
Oft sind ganze Familien betroffen
CO-Einsätze seien oft sehr tragisch, weil ganze Familien betroffen sind, sagt der Brandamtmann. Er nimmt dabei auch Bezug auf den schrecklichen Tod von sechs Jugendlichen, die in einer Gartenlaube in Unterfranken starben, als sie den 18. Geburtstag der Tochter feiern wollten. Der Vater hatte einen Stromgenerator aufgestellt, der für Innenräume nicht geeignet war und mit einer selbst gebauten Abgasleitung versehen war, die kaputt ging. Die jungen Leute starben durch die tödlichen Gase des mit Benzin betriebenen Geräts.
Oftmals seien defekte, schlecht gewartete Gasthermen oder Heizungsanlagen die Ursache für den Gasaustritt, sagt Feuerwehrsprecher Gehrke. Einsätze mit Kohlenmonoxid-Toten habe es in Witten zum Glück noch nicht gegeben, aber Fälle, in denen CO gemessen wurde. „Dann haben die Kollegen zum Beispiel die Gastherme außer Betrieb genommen und gut durchgelüftet.“ Auch Schornsteine mit Mängeln könnten eine Ursache sein.
Rauchmelder sind seit 2017 allgemein Pflicht
Während Rauchmelder für Neubauten seit 2013 und allgemein seit 2017 Pflicht sind, ist der Einbau der mit zirka 30 Euro etwas teureren CO-Meldern – erhältlich z.B. in Baumärkten – freiwillig. Wie sehr sich die Alarmsysteme auszahlen können, zeigt die Statistik der Feuerwehr: 2018 gab es 60 Einsätze, weil Heimrauchmelder anschlugen.
CO-Melder sollten zusätzlich ebenfalls im Schlafzimmer, Kinderzimmer und in Fluren installiert werden, die als Fluchtweg dienen. Die CO-Melder haben eine Art Voralarm. Sie blinken schon bei leicht erhöhten Werten, bevor sie bei einem Anstieg oder lang anhaltenden niedrigen Werten piepen. Familienvater Ulli Gehrke hat die CO-Melder schon zuhause eingebaut – einen sogar im Wohnmobil.