Witten. . Zwei Studenten wollen Fahrrad-Lastenanhänger bauen. Jeder soll sie kostenlos ausleihen können. Doch es fehlt noch Geld fürs nötige Material.

Christian Walker und Moritz Heibrock haben eine Vision: Sie wollen zeigen, dass man eigentlich alles mit dem Fahrrad machen kann – gerade in einer Stadt wie Witten und einer Region wie dem Ruhrgebiet. Die passionierten Radfahrer wollen dafür Lastenanhänger bauen, die man an jedes Fahrrad ankoppeln kann. Mit ihnen soll man bis zu 250 Kilo transportieren können – also auch eine Waschmaschine oder ein Klavier.

„Eigentlich jedes Mal, wenn ich mir das Auto von Oma ausleihen muss oder waghalsig irgendetwas Größeres auf meinem Fahrrad von A nach B bringe, wünsche ich mir so einen Anhänger“, erzählt Heibrock. So kamen Walker und er auf die Idee mit den Lastenanhängern.

Bei der „Klima Challenge Ruhr“ dabei

Mit ihrem Vorhaben sind die beiden Macher des Repair Cafés bei der „Klima Challenge Ruhr“ des Regionalverbandes Ruhr (RVR) dabei – als eines von 54 Projekten. Mit dem Wettbewerb will der RVR nachhaltige Ideen für das Klima und den Umweltschutz unterstützen.

Im Topf sind insgesamt 100.000 Euro an Fördermitteln, die nach Ende des Wettbewerbs an die erfolgreichsten Projekte verteilt werden. Walker und Heibrock hoffen, durch ihre Teilnahme das Startkapital für den Bau der Lastenanhänger zusammenzubekommen. Rund 1500 Euro Materialkosten sind es für einen Anhänger.

Ein Standort im Wiesenviertel

Zusammenschrauben wollen Walker und Heibrock ihre Lastenträger mit Studenten der Universität Witten im Rahmen eines Seminars. Auch den passenden Ort dafür haben sie schon gefunden: Die Halle 1 an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, eine offene Werkstatt, an der Freunde von Heibrock beteiligt sind.

Damit die Anhänger mit einer über 1,60 Meter langen Ladefläche auch problemlos mit einem einfachen Rad bewegt werden können, werden sie mit einem Elektromotor ausgestattet. Bei Bedarf kann der Anhänger auch abgekoppelt und von Hand gezogen werden.

Open Source- Bauanleitung

Gebastelt wird übrigens nach einem frei im Internet zugänglichen Bauplan der baden-württembergischen Firma „Carla Cargo“, die den Anhänger entwickelt hat.

So läuft die „Klima Challenge Ruhr“

Die Lastenanhänger sind das einzige Projekt aus Witten, das an der „Klima Challenge“ des Regionalverbandes Ruhr teilnimmt.

Am 9. März startet der Wettbewerb. Wer ein Projekt unterstützen möchte, muss sich zunächst auf der Seite www.ruhr2022.de als Teilnehmer registrieren und sich dann ein Projekt aussuchen.

Jede klimafreundliche Handlung – wenn man etwa die Bahn statt das Auto genommen hat – teilt man dann auf der Projektseite. Das ausgewählte Projekt erhält dafür Punkte.

Am 6. April endet das Spiel. Die 100.000 Euro werden anteilig an die Projekt-Ideen mit den meisten Punkten verteilt.

Doch ihre „Carla Cargos“ – geplant sind aktuell drei Stück – wollen Walker und Heibrock nicht für sich: „Wir wollen sie an strategischen Punkten in der Stadt aufstellen. Jeder, der möchte, soll sie sich ausleihen können“, sagt Walker. Ein Standort ist an der Universität angedacht, ein weiterer im Wiesenviertel oder bei den neuen Räumen der Füllbar.

Lastenanhänger passen ins Konzept der Stadt

Auch mit der Stadt hat es schon erste Gespräche gegeben. „Die Idee passt natürlich super in unsere Mobilitätsstrategie. Wir begrüßen das sehr“, sagt Klimaschutzmanagerin Sonja Eisenmann.

„Alle Beteiligten haben grünes Licht gegeben. Jetzt fehlt nur das Material“, so Christian Walker. Und sollte es nichts werden mit den Fördermitteln des RVR, wollen die beiden Fahrrad-Enthusiasten auf anderen Wegen das nötige Geld zusammenbekommen. Etwa über einen Bankkredit oder Spenden.