Witten. . „Rummms“ macht es für diese Liebeserklärung: Im Bethaus im Muttental zeigte Schmied Rainer Simmat, wie man ein besonderes Geschenk herstellt.
Der Weg zum Herzen führt über den Hammer – zumindest im Bethaus der Bergleute. Im Muttental lässt der Schmiedemeister Rainer Simmat am Samstag Jung und Alt selbst an das heiße Eisen, um schon mal für den anstehenden Valentinstag ein Geschenk herzustellen: ein selbst geschmiedetes Herzchen. Das hat in der kleinen Werkstatt Tradition: „Wir haben Valentinstag schon immer was gemacht“, verrät Simmat, Leiter und Betreuer im Bethaus.
Opa und Oma im Schlepptau
In der kleinen Schmiede an der Muttentalstraße schauen vor allem Eltern mit ihren Kindern vorbei, um einen Einblick in das alte Handwerk zu erhalten. Die kleine Helena hat zum Beispiel Opa und Oma im Schlepptau. Was man genau machen muss, zeigt Fachmann Rainer Simmat am frühen Nachmittag etwa dem Schüler Alexander Striepen. Handschuhe und Schutzbrille werden angezogen, bevor eine dünne Stange Metall in die Hand genommen wird. Und dann? „Beide Seiten müssen spitz angeschlagen werden“, sagt Simmat. Bevor das Ganze mittig um 90 Grad gebogen werden müsse.
Jetzt nimmt das Material so langsam Form an. Aber nicht zu hastig, rät der Schmied: „Ganz wichtig ist, es abkühlen zu lassen.“ Denn sonst verzieht sich das Eisen. Auf einem Amboss, also einem Block aus Stahl als Unterlage, muss Alexander schließlich darauf hämmern. Aber mit Gefühl natürlich!
Hämmern mit Gefühl
Zwischendurch muss das Herz in die Fläche aus Flammen, einem sogenannten Essenteller wie Simmat erklärt, der dafür den Blasebalg bedient: „Damit wir hier Luft haben“, so der 57-Jährige, der bereits eine 41-jährige Berufserfahrung hat. Ganz früher sei es umständlicher gewesen, da musste dafür noch ein Hebel bedient werden.
Und dann ist das selbst geschmiedete Geschenk fertig. „Gefällt es dir so?“, fragt Simmat. Alexander nickt zufrieden. Den Dreh hat der Schüler auch schnell raus. Denn in seiner Freizeit greift er oft zum Werkzeug. „An sich arbeite ich gerne mit Material“, sagt der 15-Jährige. „Mein Vater hat das länger gemacht.“ Beide haben etwa gemeinsam gedengelt, ein Verfahren, bei dem Sicheln oder Sensen mit Hilfe eines Hammers geschärft werden. Nach der Schule soll es für Alexander in einem handwerklichen Beruf weitergehen. Umso praktischer, dass er nun seine Fähigkeiten erweitern konnte.
Nebenbei hat er nun das perfekte Geschenk für den Valentinstag. Doch das noch heiße Herz geht gar nicht an eine große Jugendliebe, wie der Schüler verrät: „Das habe ich für meinen Bruder gemacht“, so Alexander, „er hat mich darum gebeten“.
>> Schmieden zum Kindergeburtstag
Wer noch ein Präsent für den Valentinstag sucht: Am Donnerstag (14.2.) führt Rainer Simmat erneut in das Handwerk ein. Interessierte können von 10 bis 14 Uhr auf dem Wochenmarkt ein Herz schmieden.
Das Stadtmarketing bietet das Schmieden auch als Erlebnis für Kindergeburtstag, Vereins- oder Betriebsausflug an. Das Angebot für Kindergeburtstage (ab sechs Jahre): Dauer vier Stunden, ein bis zwei kleine Schmiedeteile, Getränk, Schmiedeurkunde. Bis elf Kinder, 180 €. Buchbar: 19 433.