Witten. . Die Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet macht sich – auch mit Blick auf Witten – für interkommunale Gewerbeflächen stark.
Am Montag (4.2.) beschäftigt sich der Rat mit der Stellungnahme der Stadt zum neuen Regionalplan Ruhr. Piraten, Linke, Bürgerforum und die WBG machen sich mit Änderungsanträgen für den Erhalt des Stockumer Vöckenbergs in seiner bisherigen Form und gegen ein dortiges Gewerbegebiet stark. Die IHK Mittleres Ruhrgebiet, die sich für ein dortiges Gewerbegebiet ausspricht, hält noch mehr für „dringend geboten“. Präsident Wilfried Neuhaus-Galladé fordert eine größere Bereitschaft der Ruhrgebietsstädte, interkommunale Gewerbegebiete auszuweisen.
Das Argument des Wittener Unternehmers: „Wir nennen uns doch gerne Metropole Ruhr. Dann müssen wir auch gemeinsam handeln und nicht in Stadtgrenzen denken.“ Auch Bürgermeisterin Sonja Leidemann hatte sich in der Vergangenheit – angesichts der Gewerbeflächennot in Witten – für interkommunale Gewerbegebiete eingesetzt und gehofft, die Stadt könne hierüber auch an der ehemaligen Opelfläche partizipieren.
Bochum benötigte Opelfläche selbst
Daraus wurde nichts, wie Leidemann bedauert: „Da waren viele Städte eingebunden, Herne, Hattingen und auch Witten. Die Frage war: Kann man die Opelfläche als interkommunale Gewerbefläche entwickeln“, so Leidemann zu unserer Zeitung. Die Stadt Bochum habe schließlich erkannt, „dass sie die Opelfläche selbst benötigt“. Auch der EN-Kreis habe versucht, eine gemeinsame interkommunale Gewerbefläche zu finden. Dies sei bislang nicht gelungen. Leidemann: „Am Ende scheiterte das an den Gegebenheiten in den Städten. Wetter, zum Beispiel, hat gerade selbst ein eigenes Gewerbegebiet ausgewiesen.“
Mit Blick auf den Vöckenberg betont die Bürgermeisterin vor der Ratssitzung am Montag noch einmal, dass eine Stadt Arbeitsplätze brauche. Wenn die Möglichkeit bestehe, den Vöckenberg zu entwickeln, würden hierbei selbstverständlich klimatische und ökologische Aspekte berücksichtigt.
Im Wettbewerb mit anderen Regionen
Weil Witten der „Gewerbefächen-Schuh drückt“, wie es die IHK Mittleres Ruhrgebiet ausdrückt, mache man sich für interkommunale Gewerbegebiete stark, betont IHK-Sprecher Jörg A. Linden. In Witten habe der Strukturwandel – anders als in Bochum oder Herne – nicht zu großen Brachflächen geführt. „Die Stadt ist ein erfolgreicher industrieller Standort.“ Aus Sicht der IHK dürften Städte, die Unternehmen keine Gewerbeflächen anbieten können, nicht von der wirtschaftlichen Entwicklung abgehängt werden. Daher müsse man in der Metropole Ruhr auch bereit sein zu sagen: „Gewerbeansiedlungen hören nicht an der Stadtgrenze auf.“
Dies, so Linden, sei auch äußerst wichtig im Wettbewerb mit anderen Regionen. „Wenn wir als Ruhrgebiet ein interessanter Standort sein wollen, dann haben wir ein großes Interesse daran, dass wir auch als Investionsstandort erkannt werden.“ Wenn nur bestimmte Städte Flächen anbieten könnten, gebe es ein Ungleichgewicht, „das aus Sicht der IHK nicht förderlich ist“. Wenn man zu der Verabredung kommen könnte, dass es egal sei, ob ein Betrieb in Bochum, Witten oder Herne angesiedelt sei, „weil man sich darüber verständigt, dass die Firma nicht nur dort Gewerbesteuer zahlt, wo sie sitzt, sondern in der Region oder etwa auch in der Nachbarstadt, dann müssten die Kommunen nicht so eifersüchtig aufeinander schauen, wo ein Unternehmen hingeht“, erklärte Jörg A. Linden.